Auch kleine Skigebiete machen auf flexibel
Wer früh bucht, fährt billiger ab

Was St. Moritz und Andermatt können, kann bald auch das kleine Bellwald im Wallis. Das Skigebiet führt dynamische Preise ein. Mal zahlen Gäste mehr, mal weniger. Gesichert ist ein Frühbucherrabatt.
Publiziert: 25.10.2018 um 10:26 Uhr
|
Aktualisiert: 30.10.2018 um 07:44 Uhr
1/5
Bellwald im Wallis setzt diesen Winter auf ein neues Preismodell bei den Bergbahnen. Neu gibt es statt fixe, dynamische Preise. Das heisst: Je nach Wetter, Nachfrage oder auch Buchungsstand kostet eine Tageskarte mehr oder weniger.
Foto: Keystone
Julia Fritsche

Viel Sonne bot das Wetter in den letzten Monaten. Jetzt wirds kühler, am Samstag könnte es sogar bis auf 1300 Meter schneien. Auch für Sonntag und Montag meldet der Wetterbericht Schnee in diesen Lagen.

Für einige Skigebiete kommt der Wetterumschwung aber schon zu spät. Denn weil es selbst für Schneekanonen zu warm war, mussten etwa Engelberg OW und das Engadiner Skigebiet Diavolezza ihren Saisonstart verschieben. Nun solls dort im November losgehen.

Die meisten Skigebiete starten aber erst kurz vor Weihnachten, so auch Bellwald VS. Für das kleine Skigebiet im Wallis mit 20 Pistenkilometern gibts dann ein Novum, wie heute an einer Pressekonferenz bekannt wurde. Wie die grossen Vorbilder Laax, Andermatt oder Arosa Lenzerheide bietet Bellwald dynamische Preise – eine Premiere für ein kleines Skigebiet in der Schweiz.

Auch in diesen Skigebieten sind die Preise flexibel

Immer mehr Skigebiete setzen auf dynamische Preise, wie sie seit langem in der Hotellerie und Airline-Branche üblich sind. Statt fixer Preise sind die Kosten für (Mehr-) Tageskarten von Buchungszeitpunkt, Nachfrage und weiteren Faktoren abhängig. In diesen grösseren Skigebieten Graubündens kann bereits flexibel zu tieferen Preisen gebucht werden: Davos Klosters, Laax, Arosa Lenzerheide, Engadin St. Moritz. In Andermatt UR und Zermatt VS wird ebenfalls das Skiticket zu flexiblen Preisen verkauft. Bei den Saisonabonnements gibt es einen Trend zu Tiefpreisangeboten, der an Mindestverkaufszahlen geknüpft ist. Beim «Magic Pass» machen bereits 30 Westschweizer Skigebiete mit. In dieser Liga spielen auch die vier grossen Berner Oberländer Skigebiete mit ihrem Top4-Skipass und Saas-Fee VS mit seiner WinterCard.

Immer mehr Skigebiete setzen auf dynamische Preise, wie sie seit langem in der Hotellerie und Airline-Branche üblich sind. Statt fixer Preise sind die Kosten für (Mehr-) Tageskarten von Buchungszeitpunkt, Nachfrage und weiteren Faktoren abhängig. In diesen grösseren Skigebieten Graubündens kann bereits flexibel zu tieferen Preisen gebucht werden: Davos Klosters, Laax, Arosa Lenzerheide, Engadin St. Moritz. In Andermatt UR und Zermatt VS wird ebenfalls das Skiticket zu flexiblen Preisen verkauft. Bei den Saisonabonnements gibt es einen Trend zu Tiefpreisangeboten, der an Mindestverkaufszahlen geknüpft ist. Beim «Magic Pass» machen bereits 30 Westschweizer Skigebiete mit. In dieser Liga spielen auch die vier grossen Berner Oberländer Skigebiete mit ihrem Top4-Skipass und Saas-Fee VS mit seiner WinterCard.

Statt 51 Franken für eine Tageskarte wie in der vergangenen Wintersaison zahlen Skifahrer einen variablen Preis für ihre Tages- und Mehrtageskarten. Dieser hängt etwa von Nachfrage, Wetter und Buchungszeitpunkt ab, wie die Bergbahnen am Donnerstag informieren.

Manchmal auch teurer

David Wyssen, Geschäftsführer der Bergbahnen, will den Kunden so «über die ganze Saison hinweg ein möglichst optimales Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten». Die gute Nachricht: An vielen Tagen solls für Gäste günstiger werden. An Spitzentagen aber wird das Skifahren «moderat teurer». Garantiert günstiger fahren Frühbucher. Bis zu 25 Prozent Rabatt erhält, wer mindestens 15 Tage im Voraus bucht.

Das neue Preismodell wird gemeinsam mit dem Start-up Pricenow (vormals Skinow) eingeführt. Mit diesem Partner arbeiten auch die Walliser Destinationen Aletsch Arena und Lauchernalp zusammen. Statt dynamischer Preise gibt es dort eine Auktionsplattform. Skifahrer machen Gebote. Akzeptiert der Verkäufer den vorgeschlagenen Preis, dann kommts zum Kauf. Das Start-up wird mit einer Vermittlungsgebühr bezahlt und erhält zusätzlich wichtige Informationen zur Zahlungsbereitschaft seiner Kunden. Diese kommen nun in Bellwald zum Einsatz.

Kleine müssen neue Wege gehen

Dass mit Bellwald nun dynamische Preise auch in kleinen Skigebieten Einzug halten, ist kein Zufall. Denn diese sind besonders unter Druck, wie eine Studie des Unternehmensberaters PwC Anfang Jahr gezeigt hat. Der Besucherrückgang, unter dem die ganze Branche leidet, trifft sie besonders stark.

«Für Kleinbetriebe und alle, die sich am Markt noch nicht erfolgversprechend differenzieren, wird die Luft dünn», halten die PwC-Autoren fest. Auch bei der Digitalisierung würden sie häufig zögerlich handeln und erstmal beobachten, welche Lösungen sich auf dem Markt durchsetzen. Eine mögliche Lösung sehen Experten in Kooperationen. 

Diesen Weg geht nun auch Bellwald mit seinem Partner Pricenow. Zusammen wollen sie Vorreiter sein und auf Wandel und Fortschritt setzen. Neben dynamischen Preisen bedeutet das auch ein erweitertes Angebot. Dazu gehören flexibel stornierbare Tickets und streng limitierte Karten für Frühaufsteher.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.