Trotz heissen Septembertagen
Skipässe jetzt buchen – sonst wirds teuer!

Spontan auf die Piste wird zur Hauptsaison ein immer teureres Vergnügen. Wer aber flexibel ist, kann von dynamischen Preisen bei Tageskarten profitieren. Neu machen dabei auch Engadin St. Moritz und Zermatt mit.
Publiziert: 18.09.2018 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2020 um 13:38 Uhr
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Wer diesen Winter Ferien in der Region Engadin St. Moritz plant, sollte seine Skitickets besser heute als morgen besorgen. Denn ab dieser Saison und bereits seit Anfang Monat entwickeln sich die Preise für Tageskarten dynamisch.
Foto: swiss-image.ch
Julia Fritsche

Ski anschnallen und losfahren – so einfach war der Tagesausflug in den Schnee einmal. Wer aber diesen Winter auf die Bretter will, tut gut daran, den Ausflug im Voraus zu planen. Denn immer mehr Skigebiete setzen auf dynamische Preise. Statt fixer Preise sind die Kosten für (Mehr-) Tageskarten von Buchungszeitpunkt, Nachfrage und weiteren Faktoren abhängig.

Jüngstes Beispiel ist Engadin St. Moritz GR. Seit Anfang Monat läuft bei schönstem Spätsommerwetter bereits der Vorverkauf für die Wintersaison 2018/2019. In den ersten zwei Wochen sicherten sich Skihungrige Tickets für rund 3000 Skitage, wie der Tourismusverein am Montag mitteilte. Besonders beliebt seien Wochenpässe für die Weihnachtswoche ab dem 23. Dezember 2018 und ab dem 10. Februar 2019.

Ab 45 Franken

Wer jetzt schon zugeschlagen hat, kam gegenüber dem Vorjahr deutlich günstiger weg. Ein Preisbeispiel zeigt: Eine vierköpfige Familie konnte für die Sportferienwoche im Vergleich zum vergangenen Jahr 257 Franken sparen. Noch grösser ist der Spareffekt gegenüber der bevorstehenden Saison. Denn wer erst kauft, wenn er fährt, zahlt im Gebiet Engadin St. Moritz nun mehr. Spontan-Skifahrer müssen damit rechnen, dass ihr Skipass etwa am 27. Dezember über 100 Franken kostet!

Die dynamischen Preise im Engadiner Skigebiet starten bei 45 Franken. Den absoluten Minipreis gibt es aber schon jetzt nur vor Weihnachten und dann wieder im April. Dazwischen bewegen sich die Preise vereinzelt bei 52 und sonst bei 59 bis 72 Franken. «Wer mindestens 15 Tage vor dem Skitag bucht, profitiert von bis zu 30 Prozent Rabatt, auch in der Hochsaison», versprechen die Verantwortlichen.

Zermatt wird flexibel

Auch die Skiregion Zermatt VS führt ab Anfang November dynamische Preise ein. Der Online-Preiskalkulator steht ab Anfang Oktober bereit. Die Folge der neuen Preisgebung laut den Organisatoren: Stark günstiger wird Skifahren in der Nebensaison, etwas teurer dafür zur Hauptsaison. Dazwischen sollen die Preise dem Niveau des Vorjahres entsprechen.

Andere Gebiete kennen Dynamic Pricing schon länger. In Laax GR liegt der Bestpreis bei 49 Franken, im Gebiet Arosa Lenzerheide GR gehts bei 35 Franken los. Auch das dritte Skigebiet im Topcard-Verbund Davos-Klosters GR hält Tagespreise flexibel. Sogar nur zehn Franken bezahlt in Andermatt UR, wer wochentags vom 7. bis 18. Januar eine Tageskarte im Voraus löst. Kleinere Destinationen machen wetterabhängige Preise. «Wetter grau – Preise wow!», heisst es ganzjährig bei den Rigi-Bahnen. Diese Woche können Schlechtwettergäste am Samstag 28.80 Franken sparen.

Saas-Fee sucht 66'666 Besteller

Auch bei Saisonabos sind Frühbucher besser dran. Allerdings ist man jetzt in Andermatt schon zu spät. Den Rabatt von 200 Franken gabs nur bis zum 21. Mai. In zwei Stufen läuft der Vorverkauf in Portes du Soleil. 904 Franken zahlen Käufer bis zum 7. Oktober, die nächsten anderthalb Monate 1017 Franken. 284 Franken kann sparen, wer sich bis Mitte Dezember seinen Saisonpass für die Jungfrau-Region besorgt.

Zum dritten Mal in Folge bietet Saas-Fee VS das Saisonabo zum Tiefstpreis. Allerdings erst, falls sich bis Ende Oktober 66'666 Besteller registrieren. Beim Preis von 255 Franken würde die Grossbestellung auf einen Schlag fast 17 Millionen in die Kasse der Bergbahnen spülen. Aktuell fehlen aber noch über 25'000 Bestellungen.

Statt tieferem Preis mehr Leistung bieten

Online günstig, an der Kasse teurer: Auch so ködern manche Destinationen Gäste. Ab kommender Saison tut dies das Skigebiet Stoos SZ. Wer sein Ticket oder seine Saisonkarte im Internet kauft, spart zwei beziehungsweise 15 Franken. Ziel ist es, die Kassen in den Spitzenzeiten zu entlasten und allenfalls langfristig Personal einzusparen. Ohne Anstehen in der Schlange sind Skifahrer zudem schneller auf der Piste.

Statt auf dynamische Preise setzen manche Wintersportorte auf Extras: Von Gratisfahren für Kinder, zusätzlichen Karten für andere Skigebiete oder Gratisausflügen beim Kauf eines Saisonpasses bis zu Tageskarten mit Rückgabemöglichkeit ist die Bandbreite gross.

Die Vielfalt der Angebote macht es für Skifahrer und Snowboarder nicht einfach, jedenfalls nicht, wenn der Preis ein wichtiger Faktor ist.

Aber: «Kurzfristig profitiert der Gast in den meisten Fällen von tieferen Preisen. Wie sich die Situation aber mittel- bis langfristig entwickelt, bleibt abzuwarten», sagt Tourismus-Experte Jürg Stettler von der Hochschule Luzern. Steige die Zahl der Skitage nicht, dann könnte eine Bereinigung unter den Skigebieten bevorstehen.

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