Der Absturz der Boeing-Maschine von Ethiopian Airlines mit 157 Toten und das weltweite Flugverbot der 737 Max 8 wird für die Rückversicherungen teuer. Insgesamt könnten die Schadenszahlungen für die Branche mit ihren Aushängeschildern Munich Re und Swiss Re die Milliardengrenze überschreiten.
Die Schadensansprüche für die Branche könnten sich auf eine Milliarde Dollar summieren, erklärte James Vickers vom Versicherungsmakler Willis Re im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Für den Luftfahrt-Rückversicherungs-Markt, «der sehr klein und sehr, sehr spezialisiert» sei, sei das eine sehr hohe Summe, ergänzte er. Das könnte die Branche über drei bis vier Jahre belasten.
Auch Flugverbot ist versichert
Die britische Global Aerospace führt ein Konsortium von Versicherern und Rückversicherern, die Boeing versichern. Die Münchener Rück hatte zuletzt die für sie zu erwartende Schadenshöhe aus dem Absturz auf 100 bis 120 Millionen Euro beziffert.
Der Versicherungskonzern Talanx, zu dem auch die Hannover Rück gehört, erklärte derweil, als Teil eines Konsortiums wohl mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag dabei zu sein. Boeing habe eine Produkthaftpflicht-Police beim Konsortium abgeschlossen, das auch für finanzielle Folgen eines vorübergehenden Flugverbots aufkomme.
Zu früh für genaue Zahlen
Auch die Swiss Re oder Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett dürften vom Fall Boeing betroffen sein. Bei Schweizer Rückversicherer hält man sich allerdings mit einem Kommentar zu möglichen Schadensansprüchen noch zurück. Dazu sei es noch zu früh, liess der Konzern auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP durchblicken.
Vor gut drei Wochen war eine der neuen Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines in Äthiopien abgestürzt, 157 Menschen verloren ihr Leben. Beim Absturz einer Maschine des gleichen Typs waren im Oktober in Indonesien schon 189 Passagiere gestorben. Bis zur Feststellung der Ursache gilt praktisch weltweit ein Flugverbot für diese Flugzeug-Baureihe.
Ein mit Spannung erwarteter Untersuchungsbericht über den jüngsten Absturz werde möglicherweise im Lauf der Woche veröffentlicht, sagte ein Insider. (SDA/nwa)