Eine Boeing 737 der Ethiopian Airlines ist am Sonntag unmittelbar nach dem Start beim Flughafen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba abgestürzt. Die Maschine war nach Nairobi (Kenia) unterwegs.
Alle 157 Insassen kamen ums Leben, teilt ein Sprecher der Fluggesellschaft mit - 149 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder. An Bord waren 33 Nationalitäten vertreten, allerdings keine Schweizer. Unter den Passagieren befanden sich mindestens zwölf Uno-Mitarbeiter, wie die Vereinten Nationen bekanntgaben.
Pilot hatte Schwierigkeiten
Erste Bilder von der Unfallstelle zeigen: Vom Flugzeug ist nicht viel übrig, das Rettungsteam birgt die Opfer in Leichensäcke. Tewolde Gebremariam, der CEO der Ethiopian Airlines steht im Absturzkrater und hält ein Trümmerteil in der Hand. Gebremariam spricht den Angehörigen sein Beileid aus.
Später macht er bei einer Pressekonferenz publik: Der Kapitän des abgestürzten Flugzeugs habe den Fluglotsen gemeldet, dass er Schwierigkeiten habe und zurückkehren wolle. Dafür hat er eine Genehmigung erhalten. Er fügte an, dass das Flugzeug am Sonntagmorgen aus Südafrika angekommen sei. Jedoch wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.
Augenzeuge berichtet vom Absturz
Ein Augenzeuge, der in der Nähe der Absturzstelle wohnt, erzählt dem Sender «BBC»: «Die Explosion und das Feuer waren so stark, dass wir uns nicht nähern konnten. Alles ist niedergebrannt.»
Die Feuerwehr kam gegen elf Uhr, rund zwei Stunden nach dem Absturz, an.
Das Flugzeug Boeing 737-800 MAX mit der Registrierungsnummer ET-AVJ startete um 8.38 Uhr Ortszeit von Addis Abeba. Um 8:44 Uhr ist der Kontakt zur Besatzung abgebrochen. Die Absturzstelle befinde sich etwa 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt.
Boeing äussert sich zum Absturz
Die Boeing sei brandneu gewesen und erst vor vier Monaten in Betrieb genommen worden. Wie es zum Unglück kam, ist derzeit unbekannt. Zuvor stürzte im Oktober 2018 eine Lion-Air-Maschine gleichen Modells in Indonesien mit 189 Personen ab.
Unglücksflugzeug nicht in der Schweiz
Gibt es die Flugzeuge auch in der Schweiz? «Vom Flugzeug-Typ Boeing 737-800 Max haben wir keinen in der Schweiz registriert. Dieses Flugzeug wird hierzulande nicht eingesetzt», sagt Urs Holderegger, Leiter Kommunikation des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl). Auf der Webseite äussert sich der Flugzeugbauer folgendermassen: «Boeing ist sich der Berichte über einen Flugzeugunfall bewusst und beobachtet die Situation genau.»
China verbietet Einsatz des Flugzeuges
Wie die chinesische Luftfahrtbehörde CAAC am Montag mitteilt, sollen sämtliche Maschinen vom Typ der Unglücksmaschine Boeing 737 Max 8 zunächst am Boden bleiben.
Chinesische Fluglinien seien angewiesen worden, Flüge mit der Boeing einzustellen, bis Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden können. Die Behörde verwies darauf, dass es bereits das zweite Unglück mit dem Maschinentyp in kurzer Zeit gewesen sei. Vom Verbot betroffen sind Experten zufolge etwa 60 Flugzeuge dieses Typs.
Bei beiden Unglücken habe es «gewisse Ähnlichkeiten» gegeben, teilte die CAAC mit. Sowohl die Maschine der Ethiopian Airlines als auch jene der indonesischen Lion Air waren kurz nach dem Start abgestürzt.
Die 737 MAX ist das neueste Modell des meistverkauften Verkehrsflugzeugs weltweit. Nach dem Erstflug im Januar 2016 hatte der US-Flugzeugbauer vor zwei Jahren die ersten Maschinen der Version MAX 8 mit besonders spritsparenden Motoren ausgeliefert. Bis Ende Januar wurden 5'011 Maschinen bei Boeing bestellt, 350 davon sind bereits ausgeliefert. (szm/SDA/vof)