Der Wettlauf der Pharma-Konzerne um einen Corona-Impfstoff geht in die entscheidende Phase. Die erste Firma, die einen zertifizierten Impfstoff auf den Markt bringen kann, sichert sich hohe Einnahmen. Im Rennen dabei ist auch Astra Zeneca. Das britische Unternehmen forscht seit längerem an einem Impfstoff.
Doch das Pharma-Unternehmen musste Testversuche mit dem Impfstoff abbrechen. Ein Patient wies schwere Verletzungen am Rückenmark auf. Es ist noch unklar, was dem Patienten genau geschehen ist. Das berichtet «CNN». Laut Astra Zeneca sei der Patient wieder gesund und konnte das Spital bereits verlassen.
US-Behörden prüfen Fortsetzung
Experten gehen davon aus, dass der Patient an einer Transversen Myelitis litt. Diese lässt das Rückenmark entzünden und sorgt für Muskelschwäche und Starre. Es handelt sich um eine seltene Krankheit. Sie ist die Folge einer Immunreaktion des Körpers auf einen Virus. Dasselbe kann aber auch durch einen Impfstoff ausgelöst werden.
Die Amerikanische Gesundheitsbehörde überlegt sich nun, die Testversuche erneut zuzulassen. Die britischen Behörden haben sich den Fall angesehen und die Fortsetzung der Versuche bereits bewilligt. «Wir helfen gerne beim Finden des Impfstoffes, doch die fehlenden Informationen machen es uns nicht gerade einfach», sagt Avindra Nath, Leiter des virologischen Forschung am Nationalen Institut für neurologische Krankheiten (NIH) in den USA. Nun wollen die Behörden den Fall genau unter die Lupe nehmen und gar ein unabhängiges Komittee berufen.
Andere Versuche in Gefahr
Das NIH will zuerst Blut und Speichelproben des britischen Patienten untersuchen. Die Wissenschaftler können auch andere Proben ansehen, um herauszufinden, ob die Antikörper zum Corona-Virus das Gehirn oder Rückenmark angreifen. «Solche Studien können ein bis zwei Monate andauern», meint Nath.
Das könnte auch Auswirkungen auf die anderen Teststudien haben: Zwei weitere Impfstoffe sind in den USA ebenfalls in fortgeschrittener Phase. Ein negativer Entscheid der US-Behörden kann diese Studien nun auch zum Stopp bringen.
Astra Zeneca gibt kaum Informationen Preis
Wenn der Patient die Komplikationen wegen einer vorherigen Krankheit aufwies, gehen die Versuche problemlos weiter. Es könnte nämlich einfach nur ein Zufall gewesen sein, unabhängig vom Impfstoff. «Wenn dies nicht der Fall war, ist das Problem grösser. Der Impfstoff würde dann nämlich eine Immunreaktion des Körpers auslösen, die dann eine Transverse Myelitis auslöst», sagt William Schaffner, ein Infektionskrankheiten-Spezialist der Vanderbilt Universität. Ein zweiter Fall solcher Fall beendet die Versuche aber garantiert.
Bisher weigert sich Astra Zeneca genauere Informationen über den Patienten zu veröffentlichen und beruft sich auf Schutz der Privatsphäre. Die Frustration bei den Experten zur dünnen Faktenlage ist laut «CNN» gross. (lui)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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