Um 09.45 Uhr heute Montagmorgen notierte der Franken zum Euro bei 1,112 Franken. Bis am Nachmittag ist der Kurs nicht mehr massiv gestiegen. Damit ist der Franken gegenüber dem Euro so viel wert wie seit Juli 2017 nicht mehr. Auch zum Dollar zog der Franken heute an. Der Preis für eine Feinunze Gold steigt derweil über 1'315 Dollar und steht damit auf dem höchsten Stand seit Ende März.
Händler erwähnen als Grund dafür insbesondere die Furcht der Anleger, dass der Handelsstreit der USA mit China zu einer weltweiten Rezession führen könnte. Die jüngste Drohung der USA gegen Mexiko lasse jedenfalls befürchten, dass die USA gewillt seien, Handelsrestriktionen zur Durchsetzung all ihrer Interessen zu nutzen, kommentiert die Valiant Bank – und zwar unabhängig davon, ob erst vor kurzem neue Handelsabkommen geschlossen worden seien oder nicht.
«Sollte dieses Beispiel Schule machen, würde der internationale Handel und mit ihm die grenzüberschreitenden Lieferketten stark beeinträchtigt, was das globale Wachstum derart schwächen könnte, dass es zu einer weltweiten Rezession käme.»
Verunsicherung über Deutschland
Ein weiterer Grund für den starken Franken sei, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nach ihrer nächsten Sitzung eine Lockerung ihrer Geldpolitik signalisieren könnte. Und auch in USA erwarten immer mehr Fachleute eine Zinssenkung im Juli.
Zudem verunsichere die Entwicklung der Politik in Deutschland, wo möglicherweise Neuwahlen bevorstehen, heisst es. Und auch die «altbekannten Probleme» Brexit und der Budgetstreit Italiens mit der EU schwächten die Einheitswährung.
«Vor einem solchen Hintergrund gehen die Anleger auf Nummer sicher und flüchten sich in die sicheren Häfen. Und dazu zählt vor allem der Franken», so ein Händler.
Vor- und Nachteile, je nach Perspektive
Für alle, die in ihre Brötchen in Franken verdienen, bedeutet das billigeres Posten ennet der Grenze, mehr Kauftkraft für die Ferien im Ausland und tendenziell billigere Importwaren hierzulande. Bloss dauert es immer ein Weilchen, bis die Importeure ihre Preise auch wirklich den neuen Gegebenheiten anpassen.
Die andere Seite der Medaille ist, dass der Druck auf die Schweizer Exportwirtschaft dadurch wieder steigt. Diese hatte in den letzten zwei Jahren wieder ein wenig Luft zum Atmen bekommen, nachdem sie durch Frankenschock Anfang 2015 durchgeschüttelt worden war. Der Vorteil heute: Die Branche weiss schon, wie sie mit solch sportlichen Bedingungen umgehen muss. (SDA/kst)