Angriff auf die Grossbank
Geliebte lieferte CS-Interna

Neues Kapitel im Wirtschaftskrimi um die geplante Aufteilung der Credit Suisse: Eine CS-Managerin aus New York soll einem am Coup beteiligten ehemaligen CS-Kadermann Interna zugespielt haben. Sie wurde freigestellt.
Publiziert: 24.10.2017 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 14:56 Uhr
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Frontalangriff: Rudolf Bohli aus Küsnacht ZH will die Credit Suisse komplett neu organisieren.
Foto: dePablo/Zurita/laif
Patrik Berger, Vinzenz Greiner und Marijana Zeko

Der Plan von Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli (48) ist verwegen: Er will die Credit Suisse aufteilen und neu organisieren. Und so deren Wert von 40 auf 80 Milliarden Franken verdoppeln. Der Financier von der Goldküste ist aber nicht allein, er wird von einem früheren Topkader* der CS-Investmentbank unterstützt.

Die Motive der beiden? Bohli will mit seinem Anlagevehikel RBR Capital Advisors aus Küsnacht ZH wohl einfach nur Kohle machen. Der Ex-Kadermann dagegen sieht im frontalen Angriff auf die CS die Chance, sich an seinem Ex-Chef Tidjane Thiam (55) zu rächen. Denn: Thiam hat ihn kurz nach dessen Amtsantritt entlassen – nach 15 Jahren im Dienste der CS. Wohl auch, weil er für einen Kreditskandal in Afrika verantwortlich gemacht wurde.

Das lässt er sich nicht bieten. Lange Zeit galt der Investmentbanker als grosse Nummer am Finanzplatz London. Er wurde als Nachfolger von Brady Dougan (58) gehandelt. Und hat noch immer ein millionenschweres Paket an CS-Aktien, das massiv an Wert verloren hat.

Familie in London, Vergnügen in New York

Der Familienvater lebt in London an bester Lage und ist mit einer Amerikanerin* (49) verheiratet. Sie stammt aus gutem Haus. Er ist begeisterter Kletterer und Skifahrer. Und hat ein Faible für Flugzeuge. Offenbar nicht nur, denn die heile Welt der Familie ist nur Fassade. In New York vergnügt sich der Ex-Kadermann mit der Geliebten K.S.*.

Pikant: Die junge Frau arbeitet im mittleren Management der Credit Suisse, wie mehrere Quellen gegenüber BLICK bestätigen. Sie hat ausgerechnet letzte Woche ihren Job verloren, als der Angriff auf die CS bekannt wurde, wie das Portal «Inside Paradeplatz» berichtet.

Der Verdacht: Die Geliebte hat den Ex-CS-Kadermann mit Interna versorgt und ihm so beim Aushecken der Angriffsstrategie geholfen. Er bestreitet das gegenüber BLICK vehement: «Seit meinem Abgang bei der CS vor zwei Jahren habe ich keinerlei Zugang zu nicht-öffentlichen Informationen über die Credit Suisse gehabt. Alle gegenteiligen Behauptungen sind reine Phantasie!» Mehr wollte er dazu nicht sagen.

Verdächtige bisher nicht geständig

BLICK weiss: Die Credit Suisse hat interne Untersuchungen eingeleitet. Die Bank will wissen, ob K.S. interne Informationen weitergegeben hat. Offenbar geht die Grossbank davon aus, dass Informationen von K.S. über ihren Geliebten zu Rudolf Bohli gelangt sind. Sollte sich das bewahrheiten, würde die Credit Suisse wohl Anzeige erstatten. Laut bankinternen Quellen ist K.S. bisher nicht geständig.

Auch Rudolf Bohli gibt sich gegenüber BLICK wortkarg. «Der RBR Capital Advisors sind keine solchen Vorwürfe bekannt», lässt er über einen Sprecher ausrichten. Die Credit Suisse bleibt gelassen. «Wir konzentrieren uns auf die Umsetzung unserer Strategie und unseres 3-Jahres-Plans», so ein Sprecher.

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