Welch ein Hype um die neue Kollektion von Swatch! Von Madrid über Zürich bis Wien standen sich am Samstag Uhrenfreaks stundenlang die Beine in den Bauch, um ein begehrtes Exemplar der neusten Uhr zu bekommen. Dutzende übernachteten gar vor den Swatch-Shops. Grund für den Ansturm waren fünf Modelle der Modellreihe «Blancpain X Swatch», die der Bieler Uhrenhersteller zusammen mit dem Luxusuhrenhersteller Blancpain auf den Markt brachte. Interessant: Chef von Blancpain ist Marc Hayek (52), der Neffe von Nick Hayek (68).
«Bioceramic Scuba Fifty Fathoms» heisst die neue Kollektion. Sie ist der gleichnamigen Taucheruhr von Blancpain nachempfunden. Jedes der Modelle trägt den Namen einer der fünf Ozeane: «Arctic Ocean», «Pacific Ocean», «Atlantic Ocean», «Indian Ocean» und «Antarctic Ocean». Sie gehen für 375 Franken über die Ladentheke. Das ist deutlich mehr als die letzte Sonderedition namens «Moonswatch», die in Kooperation mit Omega entwickelt wurde. Und im März 2022 einen ähnlichen Run ausgelöst hat. Allerdings ist sie auch heute noch für 250 Franken zu kaufen.
Im Internet teuer angeboten
Alles in allem ein Marketing-Coup wie aus dem Lehrbuch, dem weltweit mediale Aufmerksamkeit zuteilwurde. Innert Kürze war die erste Lieferung der Uhren ausverkauft. Kurz darauf wurden die ersten Exemplare schon zu horrenden Preisen auf den einschlägigen Verkaufsportalen feilgeboten. Und doch kommt nun Kritik auf. Der seit über einem Jahr andauernde Erfolg lenkt ab von grundsätzlichen Problemen der Swatch Group, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Denn: Unter der Führung des 68-jährigen Nick Hayek verliert das Unternehmen Marktanteile im bedeutenden Preissegment der Luxusuhren – und schwächelt an der Börse. «Manchmal kommt es mir vor, als steuere Nick Hayek den Konzern nach einem strikten Flugplan, den sein Vater Nicolas Hayek hinterlassen hat. Nur haben sich seither das Wetter und die Technologie massiv verändert», sagt der auf die Uhrenindustrie spezialisierte Firmenberater Oliver Müller der «SonntagsZeitung».
Zwei Millionen Uhren verkauft
Swatch hält nichts von solchen Einschätzungen. «Sogenannte Studien gibt es ja wie Sand am Meer. Leider stimmt an den meisten Studien im besten Fall maximal die Hälfte. Oder sie sind total falsch», heisst es aus Biel. Nicht ganz zu Unrecht. Denn die Zahlen der Kooperation mit Omega sprechen für sich. 2022 wurden eine Million «Moonswatchs» verkauft. Dieses Jahr sollen es laut dem Experten gar zwei Millionen werden.