Das Destinationennetz von Helvetic Airways sieht momentan etwas trostlos aus. Derzeit fliegt die Airline von Milliardär Martin Ebner (75) nämlich gar keine Destinationen an. «Wegen der aktuellen weltweiten Gesundheitssituation sind vorerst verständlicherweise keine weiteren Pop-up-Flüge geplant», sagt Helvetic-Airways-Sprecher Mehdi Guenin zu BLICK.
Wegen der besorgniserregenden Entwicklung der Covid-19-Pandemie sei bereits der letzte per Ende Oktober geplante Pop-up-Flug nach Florenz (I) annulliert worden. Dabei war die Idee der Pop-up-Flüge, mit Hin- und Rückflug inklusive Vollpension und drei Übernachtungen bestechend. Sie kam bei den Kunden laut der Airline auch sehr gut an.
Corona macht allen Plänen einen Strich durch die Rechnung
Allerdings machte die Quarantäneliste des Bundes Ende Juli bereits dem ersten geplanten Flug nach Montenegro einen Strich durch die Rechnung. Seither konnten nur drei Pop-up-Flüge erfolgreich durchgeführt werden – zwei nach Brač und Dubrovnik in Kroatien sowie ins griechische Zakynthos. Auch die Flüge nach Paris und Vilnius (Litauen) fielen den Reisebeschränkungen zum Opfer.
Der Helvetic-Sprecher bezeichnet die Sitzauslastung als zufriedenstellend, jedoch keinesfalls mit der Vor-Covid-Zeit vergleichbar. Mit dem Angebot, das aus der Not entstanden ist, wollte Helvetic-Besitzer Ebner unter anderem die Angestellten motivieren. «Kurzarbeit hat Vorteile, aber auch Nachteile», sagt er. «Mit der Zeit verleidet es den Leuten, sie wollen arbeiten.» Darum habe man das Produkt entwickelt.
Auch Swiss prüft Reduktion der Flüge
Die Helvetic-Airline fliegt nach wie vor Destinationen im Auftrag der Swiss an – allerdings hat die Lufthansa-Tochter selber zu viele Flieger und Personal am Boden, so dass sie weniger Wet-Lease-Aufträge an Dritte vergibt. Für das Winterprogramm ist laut Guenin zudem ein Mix aus Charter- und privaten Charterflügen vorgesehen – zum Beispiel für Sportklubs wie YB für die Uefa Europa League. In den Wintermonaten rechnet die Airline weiterhin mit dem Einsatz von maximal 30 Prozent ihrer Kapazitäten.
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Swiss senkt Kapazitäten weiter
Unter der Pandemie leidet die gesamte Airline-Branche. Die Lufthansa muss 125 Flugzeuge erneut am Boden lassen. Die Schweizer Tochter Swiss hat aktuell 60 von rund 90 Flugzeugen im Einsatz, darunter 41 Kurz- und 19 Langstreckenflugzeuge. Nun sollen weitere Flieger am Boden bleiben. «Wir werden das Winterprogramm voraussichtlich mit 53 Flugzeugen fliegen, 34 Kurz- und 19 Langstreckenflugzeugen», sagt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott dem BLICK auf Anfrage. Wichtig sei erwähnen, dass Swiss bis Jahresende noch zwei Flugzeuge der modernen und treibstoffeffizienten A32Xneo-Familie in Empfang nehmen werde.
Anfang September, bevor sich die zweite Corona-Welle klar abzeichnete, hoffte Swiss die Kapazitäten bis Ende Oktober auf 40 Prozent erhöhen. Bereits Ende September erwartet Swiss, dass das ursprünglich geplante Flugprogramm deutlich nach unten korrigiert werden muss. «Aktuell gehen wir davon aus, dass wir im Winterflugplan maximal 25 Prozent unserer Vorjahreskapazität werden anbieten können», führt die Swiss-Sprecherin aus.
Swiss wolle weiterhin, mit möglichst allen Mitarbeitenden durch die Krise zu kommen. Mit sozialverträgliche Massnahmen wie Einstellungsstopp, Teilzeitmodellen mit Lohnverzicht und frühzeitige Pensionierung könnten innerhalb von zwei Jahren rund 1000 Stellen abgebaut werden. Sicher ist laut der Swiss-Sprecherin, dass in allen Unternehmensbereichen eine substanzielle Personalkostenreduktion erreicht werden muss.
Die Airlinebranche fordert, die Einreisebedingungen sowie die behördlichen Bestimmungen und Hygieneregeln in Europa und dem Rest der Welt zu vereinheitlichen und zu koordinieren. Fluggesellschaften prüfen den Einsatz von Schnelltests, um die Sicherheit der Passagiere zu erhöhen.