Die Corona-Krise hat den Schweizer Tourismus arg gebeutelt. Nach dem Einbruch der Logiernächte um 40 Prozent letztes Jahr stürzten die Übernachtungen in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahr sogar um 47 Prozent ab.
Doch es gibt eine Ausnahme. Der Kanton Appenzell Innerrhoden profitierte von der Corona-Situation und konnte sich als einziger Kanton über mehr Übernachtungen freuen – im Pandemiejahr legte er gar vier Prozent zu. Heuer setzt der Halbkanton seine Erfolgsstory fort: eine deutliche Zunahme der Logiernächte im ersten Quartal erzielte neben dem Tessin (plus 33 Prozent) nur Appenzell Innerrhoden (plus 18 Prozent).
Juli 2021 bereits über Vorjahr
Bereits aufs Pfingstwochenende zieht es die Inlandtouristen wieder in Scharen zum malerischen Seealpsee, zum fotogenen Bergrestaurant Aescher-Wildkirchli und ins beschauliche Dorf Appenzell. In den Hotels herrscht Hochbetrieb. «Pfingsten ist schon seit längerem ausgebucht», erzählt Vize-Hoteldirektor Roberto Wittwer (53) von Hotel und Lodge Hof Weissbad.
Das Hotel mit 112 Zimmern und Kräutergarten erwarte wiederum einen Topsommer wie im Vorjahr. «Der aktuelle Buchungsstand bis Juli ist schon heute besser als 2020», so Wittwer. Ab August sei die Buchungslage etwa gleich wie im Vorjahr.
Wittwer fällt zudem auf, dass die Gäste viel früher buchten als in den Vorjahren. «Die Gäste wollen auf Nummer sicher gehen und vermuten, dass eine kurzfristige Buchung im Sommer nicht wunschgemäss möglich sein wird», stellt er fest.
Hotels voll, Restaurants brauchen Ausflügler
Voll belegte Zimmer für dieses Wochenende hat auch Hotelier Stefan Heeb (57) in Appenzell. Dort betreibt er in vierter Generation das Romantik-Hotel Säntis am Appenzeller Landsgemeindeplatz sowie die Partnerhotels Hecht und Löwen in der Nähe. «Wir erwarten einen guten Sommer, da das Reisen ins Ausland schwierig bleibt in diesem Jahr», sagt er.
Den Chef von Appenzellerland Tourismus AI, Guido Buob (56), freut es zwar, dass die Hotels in Appenzells ländlichem Voralpengebiet eine grosse Nachfrage erleben. Doch das dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Restaurants ohne die Tagesgäste immer noch eine wichtige Einnahmequelle fehle.
Nachfrage aus der Romandie gross
Die Prognose für das verlängerte Wochenende ist auch für den Halbkanton garstig. Allerdings beobachtet Buob: «Die Gäste sind nicht mehr so wettersensibel wie in normalen Jahren.»
Viel Schwung für ein erneutes Appenzeller Sommermärchen kommt wie im Vorjahr wieder aus der Westschweiz. Die Nachfrage aus der Romandie ist laut Buob «auffällig gross».