Aliexpress und Wish geben Gas
So wehren sich Schweizer Onlinehändler gegen die Chinesen

Ausländische Onlinehändler treten auf dem Schweizer Markt immer aggressiver auf. Das setzt Schweizer Anbieter unter Zugzwang. So kämpfen sie gegen die übermächtige ausländische Konkurrenz.
Publiziert: 22.10.2019 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 23:13 Uhr
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Der chinesische Onlinehändler Aliexpress setzt einheimische Anbieter unter Druck.
Foto: Getty Images

Die zunehmende Beliebtheit ausländischer Plattformen wie Aliexpress macht vielen Schweizer Onlinehändlern zu schaffen. Laut einer Studie halten sie die Konsumenten hierzulande daher vermehrt mit Angeboten wie Gratisversand bei Laune. Der Schritt ins Ausland sei indes mit hohen Hürden verbunden.

Konsumenten kaufen öfter im Internet ein, vermehrt auch im Ausland. Daher seien Schweizer Onlinehändler gezwungen, gegenüber Kunden Zugeständnisse zu machen, heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Hochschule für Wirtschaft Zürich im Auftrag der Schweizerischen Post.

Kostenloser Versand

Die Befragung unter Anbietern und Kundschaft des Schweizer Onlinehandels zeige, dass Schweizer Onlinehändler vermehrt Zusatzleistungen wie Gratisversand und kostenlose Rücksendungen anbieten müssen, um gegen die Konkurrenz aus dem Ausland anzukämpfen.

Konkret habe sich der Anteil an Onlinehändlern, die einen kostenlosen Versand anbieten, von 51 Prozent im Vorjahr auf 54 Prozent erhöht. Eine kostenlose Rücksendung böten mittlerweile 28 Prozent der befragten Onlinehändler an. Im letzten Jahr waren es 25 Prozent.

Damit nicht genug: Onlinegigant Wish hat mit seinen China-Produkten plötzlich fixe Verkaufsstandorte in der Schweiz. Über ein Dutzend Läden und Shops dienen als Abholstationen für ausgewählte Gadgets, wie BLICK aufgedeckt hat. Statt zwei oder drei Wochen auf das Versandpaket aus China zu warten, können die Kunden künftig ausgewählte Produkte sofort abholen. Das zeigt, wie wichtig den Chinesen der Schweizer Markt ist.

Die Befragung zeige zudem, dass sich Schweizer Onlineportale wie Ricardo oder Digitec Galaxus zwar noch deutlich höherer Beliebtheit erfreuen als etwa asiatische Anbieter wie Wish oder Aliexpress. Solche Plattformen hätten aber laut der Studie bei Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten an Akzeptanz gewonnen, hiess es dazu.

Gang ins Ausland ist keine Alternative

Um dem Druck durch ausländische Händler zu begegnen, komme der Schritt über die Grenzen aber nur für wenige in Frage. Denn die Barrieren für den Export seien hoch. Rund zwei Drittel der befragten Schweizer Onlinehändler beschränkten sich daher beim Verkauf ihrer Produkte auf die Schweiz.

Sie gaben an, dass die Herausforderungen für einen internationalen Vertrieb vor allem die Zölle (69 Prozent), Versand und Logistik (58 Prozent) sowie hohe Kosten für Lohn und Lager in der Schweiz (57 Prozent) seien. Hinzu komme, dass ausländische Gesetze die Schweizer Hersteller und Händler meist am Export hindern würden, hiess es weiter.

70 Prozent kauften in Deutschland

Für den Grossteil der Schweizer Onlineshopper scheine es hingegen keine Rolle zu spielen, ob die Ware in der Schweiz oder im Ausland eingekauft werde: 70 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie in den letzten zwölf Monaten in deutschen Onlineshops eingekauft haben, während 41 Prozent im chinesischen Internetversandhandel Bestellungen getätigt hatten. (SDA/pbe)

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