Alarmsignale von der Nationalbank SNB
Wie gefährlich ist die Lage für Schweizer Immo-Besitzer wirklich?

Die Zinsen steigen, das sind schlechte Nachrichten für den Immobilienmarkt. Trotzdem rechnen Experten mit einer sanften Landung und nicht mit einem harten Aufprall.
Publiziert: 23.06.2023 um 20:44 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2023 um 10:52 Uhr
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Die Schweizerische Nationalbank warnt vor einer Preiskorrektur am Immobilienmarkt.
Foto: Zamir Loshi
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist klar: Die Inflation lässt sich nur mit Zinserhöhungen bekämpfen. Dieses Mantra wiederholt sie unermüdlich – und hat auch schon weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt.

Das sind nicht nur schlechte Nachrichten für Mieter, sondern vor allem auch für Hausbesitzer. So ist dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht zu entnehmen, dass es für einen Fünftel der Hausbesitzer eng werden könnte, sollten die Zinsen über 3 Prozent ansteigen.

Wer jetzt denkt, davon sind wir noch weit entfernt, sollte bedenken, dass der Leitzins der SNB innert Jahresfrist um 2,5 Prozentpunkte angestiegen ist. Noch vor einem Jahr waren die Zinsen in der Schweiz negativ, das hat seither rasant geändert!

Allerdings: In ihrem Bericht geht die Nationalbank auch von Extremszenarien aus. Es ist ihr Job, den Finanz- und auch den Immobilienmarkt auf Herz und Nieren zu prüfen. Zu schauen, ob auch die Märkte auch extreme Schocks verdauen können.

Preiskorrekturen zwischen 15 bis zu 40 Prozent

Das Ergebnis: «Die Verwundbarkeiten am Hypothekar- und Immobilienmarkt bleiben bestehen», schreibt die SNB. «Mit dem Anstieg der Hypothekenzinsen ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs der Preise für Wohnimmobilien gestiegen», heisst es weiter. Viele Liegenschaften sind zu hoch bewertet, es könnte zu Preis-Korrekturen zwischen 15 bis zu 40 Prozent kommen – nach unten.

Allerdings räumt selbst die SNB ein, in diese Berechnungen nicht alle preisbestimmenden Faktoren einfliessen. So ist in der Schweiz das Angebot an Wohnraum sehr knapp. Und die Nachfrage bleibt – auch wegen der hohen Zuwanderung in den boomenden Arbeitsmarkt – ungebrochen hoch. Faktoren, die eher zu Preissteigerungen denn zu -senkungen führen.

Experten rechnen mit Preisstagnation

Anders als etwa in Deutschland, wo die Immobilienpreise gerade einbrechen. Weil die Zinsen deutlich höher sind als in der Schweiz – und es dort genügend Raum für neue Wohnbauten gibt.

Experten geben denn auch Entwarnung, rechnen in der Schweiz nicht mit stark sinkenden Hauspreisen, eher mit einer Stagnation. Es kommt dazu, dass viele langjährige Hausbesitzer zu tieferen Preisen gekauft haben. Und solange sie nicht verkaufen wollen oder müssen, selbst von einer grösseren Preiskorrektur nicht direkt betroffen wären.

Zudem: Wer Gefahr läuft, mit der Zahlung der Hypozinsen in Verzug zu geraten, wird erst auf die Ferien, das neue Auto oder andere teure Anschaffungen verzichten, bevor der Hypokredit nicht mehr bedient werden kann.

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