Airbnb-Verbot hilft Mallorquiner kaum
Keine billigeren Wohnungen in Palma

Wer in Palma de Mallorca wohnen muss, bezahlt dafür einen hohen Preis. So hoch, dass sich viele Einheimische das Leben dort kaum mehr leisten können. Neue Regulierungen gegen Airbnb und Co. sollen das Problem entschärfen.
Publiziert: 09.07.2018 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:59 Uhr
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Wer auf Mallorca wohnt, hat mit hohen Immobilienpreisen zu kämpfen.
Foto: Reuters
Julia Fritsche

Jetzt ist es so weit: Seit dem 1. Juli können Eigentümer ihre Wohnungen in Palma de Mallorca, der Hauptstadt der Balearen-Insel, nur noch unter erschwerten Bedingungen über Unterkunftsvermittler wie Airbnb anbieten (BLICK berichtete). Eine Ausnahme sind Einfamilienhäuser: Diese dürfen weiter vermittelt werden, wenn sie sich nicht beim Flughafen, in Gewerbegebieten oder auf geschütztem ländlichem Boden befinden. Die neuen Regeln verschärfen die bisherige Praxis weiter.

Das Verbot ist eine Reaktion auf explodierende Mietpreise. Die Nachfrage durch Touristen hat die Preise so stark angekurbelt, dass sich viele Einheimische kaum noch eine Wohnung oder ein Haus leisten können. Eine Untersuchung hat vor kurzem gezeigt, dass Mallorquiner durchschnittlich 43 Prozent ihres Lohnes fürs Wohnen ausgeben müssen.

Wenigstens stabile Preise

Doch ob mehr Regulierung das Problem wirklich entschärfen kann, bleibt abzuwarten. Gegenüber einer lokalen Zeitung zeigen sich Experten skeptisch. So sagt denn auch José Mir, der Präsident der Vereinigung für Immobilienmakler auf Mallorca: «Wir dachten schon, dass sich mit der Regulierung der Ferienvermietung in Palma die Preise langsam wieder stabilisieren und mehr Wohnungen auf den Markt kommen würden, aber das ist nicht eingetreten.» 

Optimistischer ist die Stadtverwaltung. Es brauche noch etwas Zeit, bis die Dynamik umkehre, so der zuständige Beamte für das Bauwesen. Die Preise dürften zwar kaum fallen, mittelfristig aber wenigstens stabil bleiben, so die Hoffnung.

Lieber leer als vermietet

Neben der grossen Nachfrage durch Touristen ist auch das spanische Mietrecht Schuld an der Misere. Mieter bekommen demnach gewöhnlich Drei-Jahres-Verträge. So lange wollen sich aber viele Vermieter nicht binden und verzichten deshalb sogar ganz auf eine Vermietung. Lieber lassen sie ihren Besitz leer und spekulieren auf steigende Verkaufspreise. 

Palma ist nicht der einzige Ort, wo Airbnb zunehmend ein scharfer Wind entgegenweht. Beispiel Schweiz: In Bern etwa will die Stadtregierung der Ferien-Wohnungsvermietung Grenzen setzen. In der Altstadt soll es nicht mehr zulässig sein, Wohnungen in Zweitwohnungen umzuwandeln und regelmässig für kurze Dauer zu vermieten.

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