Nächster Knall in der Reisebranche. Tui Suisse, Tochter des weltweit grössten Touristikkonzerns Tui, baut 70 Arbeitsplätze ab. Das entspricht rund 15 Prozent der Stellen. Der Reiseveranstalter wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen – von Mitte März bis Mitte Juni brach der Umsatz praktisch vollständig weg.
Acht der aktuell 62 Tui-Filialen werden per Ende September 2020 geschlossen. Konkret sind dies die Filialen Zürich Sihlporte, Winterthur Marktgasse, Dietikon, Mall of Switzerland, Cham, Luzern Zürichstrasse, Bern Spitalgasse und Biel. Dadurch werden rund 70 Stellen nicht besetzt oder abgebaut, wie es heisst.
Kulante Kunden verhindern schlimmeres
Der Stellenabbau soll durch natürliche Fluktuationen, Pensionierungen, Arbeitspensum-Reduktionen aber auch Entlassungen umgesetzt werden. Tui beschäftigt den Angaben zufolge aktuell 468 Mitarbeitende in der Schweiz und biete allen betroffenen Mitarbeitenden Unterstützung durch einen Sozialplan an.
Dass nicht noch mehr Arbeitsplätze vom Kahlschlag betroffen sind, ist laut Tui-Suisse-Sprecherin Bianca Schmidt der kulanten Kundschaft zu verdanken. Acht von zehn Kunden hätten nicht auf eine Rückerstattung beharrt, sondern einen Gutschein akzeptiert.
Problem im Reise-Business
Man habe die Pandemie deutlich zu spüren bekommen und im aktuellen Geschäftsjahr erwartet TUI Schweiz einen deutlichen Umsatzrückgang. «Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Sommer rund 70 Prozent weniger Reisen durchführen können als ursprünglich erwartet», wird Tui-Suisse-Chef Philipp von Czapiewski in der Mitteilung zitiert. Die Massnahmen seien aktuell leider notwendig, um für die Zukunft richtig aufgestellt zu sein.
Kaum ein Sektor ist in der Schweiz so schwer von der Corona-Krise betroffen wie die Reisebranche. Vor zwei Wochen informierte auch Tui-Rivale Hotelplan über eine Massenentlassung. 170 Personen sind davon betroffen. Auch bei Globetrotter und Knecht Reisen werden Stellen abgebaut. (ise)