Nichts geht mehr in der Schweizer Reisebranche! Obwohl im Schengen-Raum die Grenzen seit dem 15. Juni wieder offen sind, bleiben Reisende weiterhin weg – und Schweizer mehrheitlich zu Hause. Das ist Gift für die Verkäufer von Ferienträumen.
Hotelplan baut 425 Arbeitsplätze ab. In der Schweiz verlieren 170 der insgesamt 1200 Angestellten ihren Job. 12 der 98 Filialen schliessen. Das könnte aber noch nicht das Ende des Stellenabbaus sein. «Wir garantieren diesbezüglich nichts», sagt Hotelplan-CEO Thomas Stirnimann (57).
Wann folgen die nächsten Entlassungen?
Ist die Hotelplan-Schocknachricht nur der Start einer Reihe von Entlassungen in der Schweizer Reisebranche? Das Schreckgespenst Jobabbau geht durch die Büros der Konkurrenz. Markus Flick, Sprecher von DER Touristik, vielsagend: «Wir prüfen eine coronabedingte Anpassung unserer Organisations- und Kostenstrukturen.»
Beim deutschen Reiseriesen Tui kam kürzlich die Hiobsbotschaft: 8000 seiner gut 70'000 Angestellten sind den Job los. Auch bei Tui Schweiz ist Zittern angesagt. Sprecherin Milica Vujcic: «Wir ziehen Kostensparmassnahmen in Betracht, einen Stellenabbau können wir nicht ausschliessen.»
Reisebranche in der Krise
Globetrotter-CEO Dany Gehrig (50) bläst ins selbe Horn. Die Corona-Krise trifft den Individualreisespezialisten besonders. Gehrig spricht von einem allfälligen Stellenabbau. Die Angestellten hätten dann aber «ein klares Recht zur Mitdiskussion».
Aviatik-Industrie besonders betroffen
Eine Bruchlandung legt die Aviatik-Industrie hin. Während die Swiss bisher auf Entlassungen verzichtet hat, hat Helvetic Airways bereits zehn Kündigungen ausgesprochen.
Auch Zulieferer sind betroffen. Das Wartungsunternehmen Jet Aviation streicht 200 Jobs am Basler EuroAirport. Auch Reisedetailhändler Dufry will rund ein Drittel Personalkosten einsparen.
Noch härter trifft es ausländische Fluggesellschaften. So streicht die australische Qantas 6000 Stellen. Billigflieger Easyjet hat Ende Mai angekündigt, bis zu 4500 Angestellte zu entlassen.