Die Würfel sind gefallen: Die Alpen-Initiative zeichnet Swiss Air Deluxe mit dem Teufelsstein aus. Das Unternehmen sammelt frische Schweizer Bergluft ein und verschickt sie dann nach Asien – über 19'800 Kilometer weit. Für dieses Geschäft erhält Markus Klinkmüller (41), Gründer und Chef der Firma, die Auszeichnung für den absurdesten Transport. 2016 war er noch Kandidat bei Bachelorette und buhlte um die Gunst von Zaklina Djuricic.
Dass er nun mit dem Schmähpreis versehen wird, hätte Klinkmüller nicht erwartet. Er sagt: «Schliesslich tun wir Gutes, indem wir die frische Luft in verschmutzten Gebieten verteilen.» Speziell Menschen aus dem oberen Mittelstand, die in den Smog-Metropolen von Asien leben, zählen zu Klinkmüllers Kunden. «Wir wollen Schweizer Werte wie tolle Natur oder lebenswerte Umwelt ins Ausland tragen, zu Menschen, die das sonst nie erleben.»
«Wir hätten den Bergkristall verdient»
Klinkmüller ist kritisch, ob die CO2-Berechnung der Alpen-Initiative wirklich stimmt. Sie berücksichtige nämlich nicht, dass er die Überkapazitäten der von Asien kommenden Schiffe benutzt. Heisst also: Er lässt nach eigener Aussage die leeren Frachter, die nach Asien zurückfahren, mit ein paar zusätzlichen Luft-Dosen beladen. «Wegen uns fährt kein einziges Schiff zusätzlich nach Asien», ist er sich sicher.
Der Swiss-Air-Deluxe-Chef geht noch einen Schritt weiter. Gegenüber BLICK sagt er: «Ich bin sogar der Meinung, dass wir den Bergkristall verdient hätten.» Diese Aussage stösst bei den Verantwortlichen der Alpen-Initiative sauer auf. «Das kann nur ein schlechter Witz sein!», enerviert sich Isabelle Pasquier (46), Mitarbeiterin des Vereins. Für sie steht fest: Klinkmüller schadet der Umwelt.
Auch den Vorwurf, dass die Alpen-Initiative falsch gerechnet habe, lässt sie nicht gelten. 133 Gramm CO2 werden beim Transport erzeugt – pro Dose. Zusammen mit dem Ökobilanz-Unternehmen Quantis hat die Alpen-Initiative die Zahlen errechnet. «Sie stimmen ganz sicher.» Sie seien vielleicht sogar zu tief, betont Pasquier.
Die Begründung: «Wir haben Swiss Air Deluxe angefragt, wo sie ihre Dosen herstellen, doch wir kriegten keine Antwort.» Man habe dann angenommen, dass die Dosen aus Europa stammen. «Der CO2-Ausstoss wäre sicher noch grösser, wenn sie in Amerika oder Asien produziert würden.»
Klinkmüller wird nichts ändern
Entgegen der Hoffnung der Alpen-Initiative hält Geschäftsführer Klinkmüller an Swiss Air Deluxe fest. Er stellt klar: «Ich denke nicht ans Aufhören. Wir haben Kunden, die auf die frische Bergluft warten.» Diese will er nicht enttäuschen.
Pasquier von der Alpen-Initiative findet das schade, betont aber: «Es geht uns mit dem Teufelsstein nicht nur um Klinkmüller und seine leeren Dosen.» Der Verein verfolge höhere Ziele. «Wir wollen die Konsumenten darauf sensibilisieren, was sie konsumieren.» Aber auch die Firmen müssen Verantwortung übernehmen für ihren Transportverkehr, ist sie überzeugt.
Immerhin: Klinkmüller kann sich vorstellen, in Zukunft für jede verkaufte Dose einen Baum zu pflanzen. Ob das einfach nur leere Worte sind, wird sich weisen.