Alpen-Initiative zeichnet die absurdesten Schweizer Transporte aus
Luft für Asiaten, Wasser aus Norwegen und weitgereister Schinken

Jährlich wird vom Verein Alpen-Initiative der berüchtigte «Teufelsstein» vergeben. Jetzt steht fest, welche drei Firmen 2019 für den Schmähpreis zur Auswahl stehen.
Publiziert: 20.08.2019 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2019 um 10:49 Uhr
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Diese drei Produkte stehen in der näheren Auswahl für den Teufelsstein 2019. Bis 15. September kann online über den absurdesten Transport von Schweizer Unternehmen abgestimmt werden.
Foto: Alpen-Initiative
Noël Brühlmann

Vor einem Jahr erwischte es die SBB. Für das Megaprojekt Europaallee erhielt der Staatsbetrieb den «Teufelsstein» verliehen. Der Grund: Die SBB liessen für die Fassade einer Zürcher Liegenschaft Naturstein und Sonnenstoren nach China und wieder zurück karren. Die Transportstrecke betrug mehr als 40'000 Kilometer!

Auch 2019 wird der jährliche Schmähpreis des Vereins Alpen-Initiative vergeben. Im Visier des Vereins, der 1994 die gleichnamige Volksinitiative lanciert hatte: Schweizer Unternehmen mit besonders absurden Transporten. «Wir wollen das Bewusstsein der Konsumenten für versteckte Transporte schärfen», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative.

Das Unterfangen trifft damit haargenau den Nerv der Zeit – Klimaaktivistin Greta sei Dank.

Migros, Aldi, Swiss Air Deluxe nominiert

Jetzt ist bekannt, welche Firmen in diesem Jahr für den Schmähpreis nominiert sind. Es ist dies einerseits der Detailhandel-Riese Migros. Seit Monaten hat der Grosskonzern unter der Marke Voss Wasser aus Norwegen im Angebot. In Glasflaschen wird dieses per Schiff und Lastwagen über 1512 Kilometer transportiert, prangert Pult an. Der CO2-Abdruck ist laut Angabe der Alpen-Initiative 7180 Mal grösser als der unseres Leitungswassers.

Auch Aldi steht im Rampenlicht. Dessen Produkt Prosciutto cotto – ein gekochter Schinken – schafft es nämlich tatsächlich, in drei verschiedenen Ländern produziert zu werden. Die Schweine werden in den Niederlanden geschlachtet. Dann kommt das Fleisch zur Verarbeitung nach Italien, um in Österreich geschnitten und verpackt zu werden. Stolze 1717 Kilometer lang ist die Transportstrecke.

Der dritte und letzte Kandidat für den wohl am wenigsten begehrten Preis der Schweiz ist die Firma Swiss Air Deluxe. Über 19'800 Kilometer weit exportiert sie Dosen mit frischer Alpenluft nach Asien.

Bis 15. September kann die Öffentlichkeit nun per Mail oder online auf der Website der Alpen-Initiative abstimmen, wer den Schmähpreis verdient hat.

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