Mit Sensoren gegen die Corona-Pandemie
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Berner Unternehmen kann helfen:Mit Sensoren gegen die Corona-Pandemie

Abstände kontrollieren und Personen zählen
Mit Sensoren gegen die Corona-Pandemie

Anderen Menschen nicht zu nahe zu kommen, bleibt zentral, um das Coronavirus einzudämmen. Ein Gerät des Unternehmens Xovis aus Bern könnte dabei helfen.
Publiziert: 13.12.2020 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2020 um 09:19 Uhr
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Die Sensoren des Berner Unternehmens Xovis können Personen­bewegungen erfassen.
Foto: ALESSANDRO DELLA BELLA
Milena Stadelmann

Seit Mittwoch gelten für Ladengeschäfte strengere Regeln. Auch die Anzahl gleichzeitig Einkaufender wurde mehr als halbiert. An vielen Eingängen zeigen grün oder rot leuchtende Bildschirme nun, ob man zum Weihnachtsshopping eintreten darf oder nicht.

Geht dann der Blick beim Warten nach oben, ist die Wahrscheinlichkeit gross, einen Sensor des Berner Unternehmens Xovis zu entdecken.

Die 2008 gegründete Firma stellt in Zollikofen BE unter anderem ­3-D-Sensoren her, um Personen­bewegungen zu erfassen. Sie hat sich vom Start-up zum internatio­nalen Marktführer entwickelt.

Mit zwei Videokameras aus­gestattet, können Xovis-Systeme ein räumliches Bild erstellen und es anhand von künstlicher Intelligenz auswerten. Bisher wurde die Technologie hauptsächlich an Flughäfen, im Einzelhandel oder Transport­wesen eingesetzt, um Passanten­frequenzen oder Warteschlangen zu messen und zu optimieren.

In der Pandemie sind solche Produkte aber auch im Kampf gegen das Coronavirus von Nutzen: Xovis-­Sensoren können die Anzahl der Menschen in einem Raum fest­stellen und kontrollieren, ob die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden – sie können sogar erkennen, ob Passanten eine Maske tragen.

Produktion verdreifacht

Mit jeder weiteren Massnahme des Bundesrats steigt bei Xovis die Nachfrage. Die Produktion wurde von 800 auf 2500 Stück pro Woche erhöht. «Früher mussten wir auf die Kunden zugehen, jetzt kommen die Kunden zu uns», berichtet Geschäftsführer Andreas Fähndrich (48).

2019 meldete das Unternehmen mehr als 30 Millionen Franken Umsatz. Trotz zusätzlicher Nachfrage von Läden und Geschäften rechnet Fähndrich für 2020 insgesamt aber nicht mit einer weiteren Steigerung. «Mit den Flughäfen hat die Krise einer unserer wichtigsten Kunden getroffen», sagt er. «Diese haben vermehrt auf Investitionen verzichtet.»

Der Xovis-Geschäftsführer sieht jedoch ein Potenzial, den Einsatzbereich seiner Sensoren auszuweiten. Neu kommen die Gerätesysteme unter anderem auch bei der Luftseilbahn Männlichen zum Einsatz. Für die Skigebiete sind Massnahmen zur Kapazitätsbegrenzung in den Bergbahnen und das Einhalten von Abständen in den Talstationen ein wichtiges Thema.

Auch andere Bergregionen setzten bereits auf vergleichbare Sensoren, um die Steuerung der Touristenströme zu vereinfachen, darunter die Skigebiete Andermatt und Titlis.

Schweiz ohne digitale Lösungen

Bisher wurden in der Schweiz ­allerdings selten digitale Lösungen eingesetzt, um das Coronavirus einzudämmen. Ihre Wirksamkeit haben sie in mehreren Nationen Ostasiens unter Beweis gestellt. ­Viele Länder dort verzeichnen kaum noch Ansteckungen.

Doch die systematische Überwachung der Bevölkerung ist aus Gründen des Datenschutzes problematisch und in der Schweiz – ­zumindest bislang – undenkbar.

Im Gegensatz zur Überwachung mit Videokameras bleiben die Bilddaten bei Xovis auf dem Sensor. Ausgewertet werden lediglich anonymisierte statistische Zahlenwerte. Menschen werden (siehe ­Illustration links) als far­bige Punkte dargestellt. «Der Schutz von Personendaten wird stets gewährleistet», betont Andreas Fähndrich.

Der Xovis-Geschäftsführer ist ­sicher: Die Nachfrage nach Sen­soren wird nach der Pandemie über das vorherige Niveau hinausgehen. Denn: «Die Personenzählung ist nun überall zum Thema geworden.»

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