Sie sind blutjung, aber schon dick im Geschäft: Simon Thut (19) und Dominic Ill (19). An der Kantonsschule in Wohlen AG schreiben sie regelmässig Bestnoten. Nebenbei setzen sie mit ihrem eigens entwickelten Kindermöbel «Tuki» eine halbe Million Franken um. Und die beiden sind noch keine 20 Jahre alt!
Der «Tuki» ist für die Jungunternehmer der Erfolgsgarant. Ein Hochstand, den die Jungs als Lernturm bezeichnen: Kleinkinder stehen darauf und sind trotzdem vor dem Herunterfallen gesichert.
«Eltern kennen die Situation: Kaum können die Kinder gehen, wollen sie schon Mama oder Papa in der Küche behilflich sein», erzählt Ill. Doch oft sind die Arbeitsflächen zu hoch, der wacklige Stuhl aus dem Esszimmer ist auch keine sichere Alternative. «Dafür gibts unseren Tuki. Von dem ist noch keiner heruntergefallen», sagt Ill stolz.
Mit 15 in eigener Garage getüftelt
Auf die Idee gebracht hat sie Dominics Schwester Aline. «Sie kam ins Alter, in dem sie der Mutter unbedingt helfen wollte», schildert Ill. Der damals 15-Jährige sucht mit Kumpel Simon in der Garage nach Lösungen. Im Internet finden die beiden zwar Bauanleitungen für Kinder-Hochstände. Zu kaufen gibts diese aber nirgends.
Die Teenager wagen sich selber ans Werk. Sie stellen die ersten 30 Kindertürme in der Garage her, gründen kurz darauf eine Firma. Später lagern sie die Produktion an die Schreinerei des Sozialunternehmens Murimoos aus. Heute haben Thut und Ill bereits über 3000 Kinder und Eltern mit ihrem Möbel glücklich gemacht.
Die Aargauer verkaufen die Hochstände für 280 Franken in ihrem Online-Shop und in mehr als 20 Läden. Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv, so Thut. Ill spricht gar von Eltern, die den «Tuki» als lebensverändernd beschreiben würden.
«Wollen Menschheit weiterbringen»
Im Sommer schliessen die beiden Freunde die Kantonsschule ab. Dann gehts für Ill und Thut in die Rekrutenschule – allerdings gestaffelt. «So kann sich zuerst Dominic 100 Prozent der Firma widmen und später ich», erklärt Thut.
Wenn es nach ihnen geht, soll das Kindermöbel weltweit zum Kassenschlager werden. «Wir haben unser Ziel dann erreicht, wenn jemand in Amerika in einen Laden geht, nach einem Tuki fragt und damit einen Lernturm für Kleinkinder meint», sagt Ill.
Etwa drei Jahre wollen sie ihrem Unternehmen noch Zeit geben. Dann gehts ins Studium und an neue Projekte. Beide wollen Unternehmer bleiben. Mit demselben ambitionierten Ziel: «Wir wollen Dinge erfinden und verkaufen, die die Menschheit weiterbringen.»