Lockdown statt Lehre: Die Ausbildung der Gastro-Lehrlinge ist wegen der Corona-Pandemie empfindlich ins Stocken geraten. Die Zürcher Branchenverbände Hotel und Gastronomie lancieren deshalb ein Auffangprogramm. Es startet am 22. Februar.
Das Programm heisst «Gastro Porto» und hat sich zum Ziel gesetzt, keinen einzigen Lernenden durch die Maschen fallen zu lassen. Alle 500 Lehrlinge, die sich aktuell im letzten Lehrjahr befinden, sollen gut vorbereitet bei der Lehrabschlussprüfung antreten können, wie die Hotel und Gastro Formation Kanton Zürich (HGF) am Freitag mitteilte.
Kosten übernimmt zu 80 Prozent der Bund
Am Ausbildungszentrum Wädenswil, wo das Programm stattfindet, werden auch Schnuppertage für Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler angeboten. Ausserdem können auch Lehrlinge im 1. und 2. Jahr an einem Intensivkurse teilnehmen können, um die Lücken des Lockdowns zu schliessen.
Die Kosten übernimmt zu 80 Prozent der Bund, je 10 Prozent übernehmen die Branchenverbände Gastro Zürich und Zürcher Hoteliers.
Für junge Menschen da sein
«Gastro Porto» will den Lehrlingen aber nicht nur Stoff vermitteln, sondern auch als «Hafen» dienen, der ihnen etwas Geborgenheit bietet. «Es ist besonders wichtig, dass wir in dieser schwierigen Zeit für die jungen Menschen da sind», wird Paul Nussbaumer, Präsident der HGF Zürich, in der Mitteilung zitiert.
Mit allen Mitteln wolle die Branche das ihr Mögliche dazu beitragen, dass die Covid-Krise für die jungen Menschen nicht auch zu einer persönlichen Krise werde. Deshalb gründen die Branchenverbände auch einen Lehrbetriebs-Verbund. Damit können Lehrlinge, die ihre Lehrstelle bereits verloren haben, eine Anschlusslösung finden.
Viele Gastro-Lehrlinge brechen trotzdem ab
Für die Berufsverbände ist die Gastro- und Hotelbranche nach wie vor attraktiv. Die Perspektiven im Tourismusland Schweiz seien ausgezeichnet. Trotzdem brechen – auch unabhängig von der Corona-Pandemie - überdurchschnittlich viele Gastro-Lehrlinge ihre Ausbildung ab, wechseln den Betrieb oder scheitern an der Lehrabschlussprüfung.
Die Verbände lancieren deshalb zusammen mit dem Kanton Zürich ein Coaching-Projekt, das die Lehrlinge begleiten soll. Probleme an der Lehrstelle sollen so rechtzeitig geäussert werden können. Die Lernenden und allenfalls auch die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in den Betrieben erhalten dann Unterstützung.