Von Miami geht es via St. Kitts, die Amerikanischen Jungferninseln und die Bahamas durch die östliche Karibik und innert sieben Tagen zurück nach Miami. Die Icon of the Seas ist dieses Wochenende zu ihrer ersten Kreuzfahrt aufgebrochen.
Der Megadampfer ist mit 365 Metern Länge und 20 Stockwerken das offiziell grösste Kreuzfahrtschiff der Welt. Es bietet Platz für knapp 8000 Gäste. Diese finden an Bord sieben Pools, 20 Restaurants, 15 Bars, einen Escape Room, einen Minigolfplatz, einen künstlichen Wasserfall, eine Eisarena, einen Windkanal, ein Casino, einen Spa inklusive Fitnesscenter – und viel, viel mehr.
Die Betreiberin, die US-Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean, spart nicht mit Superlativen: Ihr neuer Wurf biete die «Ikone aller Urlaubsreisen». «Das ist mehr als ein Ferienupgrade», schreibt Royal Caribbean. «Es sind die besten Familienferien der Welt.»
Gigantismus auch bei den Klimaschäden
Gäste aus 30 Ländern sind für die erste Karibik-Reise des Rekordschiffs an Bord. Die offizielle Jungfernfahrt erleben sie damit allerdings nicht mit: Das Schiff wurde in Finnland gebaut und musste daher vor seinem ersten Einsatz mit Touristen an Bord bereits den Atlantik überqueren.
Ein einwöchiger Aufenthalt an Bord ist ab 1700 Franken zu haben – in der günstigsten Innenkabine ohne Fenster. Wer eine Suite will, muss mindestens doppelt so tief in die Tasche greifen.
Neben der aktuellen Route steuert die Icon of the Seas eine zweite Tour in der westlichen Karibik mit Stopps in Mexiko, Honduras und den Bahamas an.
Royal Caribbean brüstet sich damit, dass ihr neustes Kreuzfahrtschiff umweltfreundlich sei, weil es mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird. Das ist zwar besser als Schweröl, mit dem viele andere Kreuzfahrtschiffe über die Weltmeere schippern. Aber von CO2-neutral ist es immer noch meilenweit entfernt. Von den direkten Auswirkungen auf die Unterwasserwelt rund um die angesteuerten Inseln ganz zu schweigen.
Wenige Stunden für Stadt, Strand und Regenwald
Auch der Massentourismus wird für die Destinationen zum Problem, wenn 8000 Gäste gleichzeitig in eine Ortschaft einfallen – und Stunden später wieder verschwinden, ohne vor Ort viel Wertschöpfung erbracht zu haben. Kein Wunder legt die Icon of the Seas auf ihren Touren einen Halt auf einer Privatinsel von Royal Caribbean in den Bahamas ein – dort stören die Tausenden Kreuzfahrtgäste immerhin niemand anderen.
Doch Kritik hin oder her: Die Fans von Kreuzfahrten rennen dem neuen Flaggschiff des Tourismus auf See die Türen ein. Sie bescherten Royal Caribbean den stärksten Buchungstag in der Unternehmensgeschichte, als die Fahrten vor Kurzem erstmals zum Verkauf standen. Kein Wunder ist das Debüt ausverkauft.
Die Gäste befinden sich derzeit auf hoher See zwischen den USA und der Dominikanischen Republik. Ihren ersten Stopp machen sie am Dienstag in St. Kitts. Ganz genau 10 Stunden haben die Kreuzfahrtpassagiere Zeit, die Inselhauptstadt Basseterre sowie die umliegenden Regenwälder und Strände zu erkunden – es sei denn, sie wollen das Schiff angesichts der vielen Attraktionen an Bord gar nicht verlassen.