Jetzt stehen sie vor dem Nichts
US-Paar hat alles für abgesagte Kreuzfahrt verkauft

Kara und Joe Youssef wollten auf die gross angekündigte drei Jahre dauernde Kreuzfahrt und verkauften dafür ihr Hab und Gut. Jetzt stehen sie vor dem Nichts.
Publiziert: 30.12.2023 um 02:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2023 um 12:59 Uhr
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Kara und Joe Youssef sind derzeit in Istanbul gestrandet.
Foto: Facebook

Das US-Paar Kara (36) und Joe Youssef sitzt in Istanbul in einem Hotel und ist bald obdachlos – wenn es nicht doch noch ihr Geld zurückerhält. Hoffnung darauf haben sie keine.

Die Youssefs wollten sich einen Traum erfüllen und auf eine dreijährige Kreuzfahrt gehen. Sie wurde von Miray Cruises als «ultimative Bucket-List-Kreuzfahrt» beworben, hätte ab November 2023 in über 100 Länder führen sollen, wäre über 1000 Tage gegangen.

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«Wir sind am Boden zerstört»

Das Paar verkaufte seine Wohnung, kratzte die Ersparnisse zusammen, um sich eine Kabine auf der «MV Lara» zu sichern. Und zahlte insgesamt 80'000 Dollar an die Organisatoren, wie sie der «New York Times» berichten.

Doch plötzlich ging es Schlag auf Schlag: nur knapp über 100 Kabinen von 600 möglichen wurden gebucht, plötzlich fehlte ein geeignetes Schiff, die Investoren sprangen ab – und der Traum zerplatzte.

Zurück blieben Gäste wie Youssefs, die bereits nach Istanbul gereist waren, um von dort die Reise anzutreten. «Wir haben alles verkauft, was wir haben, um diesen Traum zu verwirklichen. Wir sind am Boden zerstört.»

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«Machten uns bis zur letzten Minute Hoffnung»

Obwohl Miray Cruises bereits früh klar war, dass es Probleme gab, glaubten die Gäste bis zuletzt an ihren Traum. Kara Youssef: «Sie machten uns bis zur letzten Minute Hoffnung.»

Die Einzahlungen, die die Gäste tätigten, seien durch eine Bürgschaft bei der Federal Maritime Commission geschützt, teilte das Unternehmen mit. Die «New York Times» berichtet nun: Diese Bürgschaft wurde nie hinterlegt.

Auch andere Gäste wie Mary Rader (68) stehen vor dem Nichts. Sie verkaufte ihre Wohnung, zahlte 85’000 Dollar für ihre Kabine. Sie habe nie eine Quittung dafür erhalten.

Kein Glauben mehr an Rückerstattung

Obwohl das Unternehmen versprach, die Gelder zurückzuerstatten, haben viele geprellte Passagiere noch keinen Rappen gesehen. Die Youssefs leben derzeit in einem Hotel in Istanbul, das von den Organisatoren bezahlt wird.

Auch die pensionierte Sozialarbeiterin Mary Rader glaubt nicht mehr daran, dass sie ihr Geld jemals wiedersehen wird. «Ich gehe davon aus, dass das Unternehmen geschlossen oder umstrukturiert wird und alles, was ich eingezahlt habe, niemals ausgezahlt wird.» (neo)

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