Das Herisauer Textilunternehmen Cilander hat angekündigt, auf August 2024 die Schliessung der drei Standorte Herisau AR, Flawil SG und Lützelflüh BE zu erwägen. Das Unternehmen kämpft gegen steigende Kosten und eine sinkende Nachfrage. Dabei könnten 190 Mitarbeitende ihren Job verlieren.
Die Nachfrage nach ihren Produkten sei sowohl im In- als auch im Ausland eingebrochen, schrieb Cilander am Donnerstag in einer Mitteilung. Schwierigkeiten bereiteten dem Unternehmen zudem steigende Energie- und Produktionskosten in der Schweiz, die Inflation im Ausland und ein starker Franken. Diese Faktoren hätten zu hohen Verlusten geführt.
Konsultationsverfahren läuft
Trotz aller Anstrengungen sei «eine wirtschaftliche Fortführung der Firma in Frage gestellt», so das Unternehmen. Die Produktionseinstellung und die Einstellung der Geschäftstätigkeit auf Ende August 2024 scheine unumgänglich zu sein, wird Cilander-Verwaltungsratspräsident Rolf Schmid zitiert.
Verschiedene Szenarien zur Weiterführung des Betriebes seien geprüft worden. Eine rechtzeitige Schliessung der Produktionsstandorte ermögliche jedoch einen kontrollierten Rückzug aus dem Markt.
Das Konsultationsverfahren wurde am Donnerstag eingeleitet. Ein Sozialplan werde ausgearbeitet und die Mitarbeitenden würden bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt.
Stellenabbau bereits angekündigt
Bereits im Mai 2023 hatte die Firma einen Stellenabbau angekündigt. Das Unternehmen veredelt seit 1814 Textilien und exportiert ihre Produkte in über 80 Länder. Gemäss eigenen Angaben zählt die Firma zu den europaweit führenden Anbietern im Bereich Veredlung von Textilien.
Cilander hat seit 2022 unter anderem die neuen Kampfanzüge der Schweizer Armee mitproduziert. In Herisau wurde der Stoff für Armeeponchos wasserdicht, die Tarnanzüge scheuerbeständig und das Zeltgewebe lichtundurchlässig gemacht. (SDA/kae)