16 Jahre nach dem Konkurs ihres Imperiums
So viel bekommen die Gläubiger von Millionenpleitier Erb

Das Konkursverfahren über Rolf Erb, das auf den Zusammenbruch der Winterthurer Erb-Gruppe zurückgeht, wird nach über 16 Jahren abgeschlossen. Die Verwertung der Konkursmasse hat einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Gläubiger gebracht.
Publiziert: 18.12.2020 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2020 um 12:51 Uhr
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Der Angeklagte Rolf Erb verlässt das Winterthurer Bezirksgericht im Januar 2012.
Foto: Keystone

Die Gläubiger seien sehr zufrieden, sämtliche Aktiven seien ohne Zeitdruck «optimal und zu sehr guten Preisen veräussert» worden, teilte das Konkursamt des Kantons Thurgau am Freitag mit. Der Gesamterlös liege deutlich über dem, was ursprünglich in den Gerichtsverfahren eingeklagt worden war.

Das Schloss Eugensberg in Salenstein TG wurde im März 2019 an einen Innerschweizer IT-Unternehmer verkauft. Verwertet wurden auch die Villa Wolfensberg in Winterthur (ehemaliges Wohnhaus von Hugo Erb, dem Vater von Rolf Erb), eine Liegenschaft am Rhein im Kanton Schaffhausen, eine Immobiliengesellschaft in Winterthur, zwölf Oldtimer, ein Aktienpaket bei einer liechtensteinischen Bank und «weitere beträchtliche beschlagnahmte Vermögenswerte».

Am Anfang nur 100'000 Franken

Zu Beginn des Verfahrens hatte die Konkursmasse nur gerade etwas über 100'000 Franken umfasst, weil namhafte Vermögenswerte kurz vorher an Familienmitglieder übertragen worden waren. In langjährigen Gerichtsverfahren bis vor Bundesgericht erreichten die Gläubiger, dass Aktiven im Wert von vielen Millionen verwertet werden konnten.

Zum hohen Erlös hat laut dem Konkursamt Thurgau beigetragen, dass für die einzelnen Schritte kein Zeitdruck ausgeübt worden sei. Die letzten fünf Liegenschaften aus der Erb-Konkursmasse, darunter die Villa Wolfensberg in Winterthur, wurden Anfang 2020 versteigert.

Zweitgrösster Konkurs der Schweiz

Der Mitte 2004 eröffnete Konkurs geht zurück auf den Zusammenbruch der Winterthurer Erb-Gruppe, die in vier Holdinggesellschaften und das Privatvermögen der Familie Erb aufgeteilt war. Rolf Erb hatte sich mit Solidarverpflichtungen, Bürgschaften und Patronatsvereinbarungen für diverse Kredite seiner Gesellschaften verpflichtet.

Die Firmengruppe hinterliess bei der Pleite einen Schuldenberg von über sechseinhalb Milliarden Franken. Zu den Gläubigern gehörten vor allem Banken, aber auch Private und wegen Steuerschulden auch der Kanton Zürich. (pbe/SDA)

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