Dreimal schlimmer als die Weltfinanzkrise 2009. Das ist wirtschaftlich gesehen selbst für Corona-Verhältnisse schwarzmalerisch. Für die globale Tourismusindustrie ist es die knüppelharte Realität.
Das zeigen Zahlen der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO): Zwischen Januar und Mai sind Touristenankünfte weltweit um 56 Prozent eingebrochen – insgesamt könnte der Einbruch in diesem Jahr auf 78 Prozent anwachsen. Zwischen 910 Milliarden und 1,2 Billionen Dollar an Exporteinnahmen im Tourismus könnten demnach wegfallen.
Ein labiler Geschäftszweig
UNWTO-Generalsekretär Surab Pololikaschwili (43) schlägt in Anbetracht dieser Zahlen Alarm: «Die jüngsten Daten machen deutlich, wie wichtig es ist, den Tourismus wieder zu beleben. Der dramatische Rückgang des internationalen Tourismus gefährdet Millionen von Existenzen.» Bedroht seinen weltweit rund 120 Millionen Jobs im Tourismus.
Gerade in Entwicklungsländern hat der Tourismus in den vergangenen Jahren Wohlstand und Arbeit gebracht. Er hat aber auch Abhängigkeiten geschaffen, die angesichts der Corona-Krise nicht einfach zu verkraften sind. In guten Jahren eine wichtige Stütze, in Krisenzeiten ein schwer zu ersetzender Milliardenausfall.
Dazu kommt: Die Corona-Krise stürzt viele vom Tourismus abhängige Länder in ein Dilemma. In den letzten Monaten mussten sie zuschauen, wie ihre Volkswirtschaften ohne Touristen langsam verkümmern. Klar wollen sie möglichst bald wieder Besucher begrüssen. Gleichzeitig wissen sie: Mit mehr Touristen steigt das Risiko einer neuen Welle mit neuen Infizierten und Toten. Ein Blick nach Kroatien gibt dieser Befürchtung traurige Gewissheit.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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