Wer momentan die Wetteraussichten für das Tessin betrachtet, dürfte nicht gerade Freudensprünge machen. Am Mittwoch versank die Südschweiz im Schnee. Besonders die Leventina war stark betroffen. Die Autobahn oberhalb von 500 Metern war schneebedeckt. Sogar in Biasca TI auf rund 300 Metern fiel Schnee.
Die Vorhersage für die Ostertage ist ebenfalls ernüchternd. Es regnet eigentlich durchgehend. «Das Wetter im Tessin ist in den nächsten Tagen wirklich miserabel», erklärt Roger Perret von Meteo News.
MeteoSchweiz vergleicht Lugano und Zürich
Wie sah es in den vergangenen Jahren aus? Ist es an Ostern gar nicht so schön in der Sonnenstube der Schweiz, wie viele denken? Wetterexperte Perret verrät: «Langfristig gesehen ist es im Süden besser als im Norden – sowohl mit Blick auf Sonnenschein als auch bei Niederschlägen». Seit 2020 war laut Perret im Süden immer besseres Wetter.
Daten vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) belegen dies. Über die Ostertage ist es in Lugano im Vergleich zu Zürich etwa 3 Grad wärmer. Die Wetterfachleute stellen auf ihrer Webseite fest, dass in Zürich seit 1980 während einem Drittel der Ostertage für längere Zeit die Sonne scheint, in Lugano sind es knapp zwei Drittel.
Schlechte Nachrichten für Wintersportfans
Der Meteorologe fügt allerdings hinzu: «Es gibt auch Jahre wie 2024, in denen der Süden schlechter wegkommt als der Norden.» Den Schneefall von Mittwoch bezeichnet Perret als «überraschend». Die «Niederschlagsabkühlung» hatte sogar die Autofahrer auf der Gotthard-Autobahn erwischt. Mit einem grösseren Schnee-Chaos rechnet Perret nicht. «Mit Schnee ist jetzt Schluss», sagt er. Nun kommt der Regen. Wen die Prognose nicht abschreckt, weil er etwa Verwandte im Tessin besucht, der sollte laut Perret unbedingt einen Regenschirm einpacken.
Schlechte Nachrichten hat Perret zudem für Wintersportfans. Milde Luftmassen strömen über Ostern in die Schweiz, die Schneefallgrenze steigt auf 1500 bis 2000 Meter. In den Nordalpen weht ein teils stürmischer Föhn. «In den Bergen sind Orkanböen von bis zu 170 km/h zu erwarten, keine optimalen Gegebenheiten zum Skifahren. Ich gehe davon aus, dass die Lifte nicht lange laufen werden.»
Der Föhn sorgt dafür, dass die Temperaturen im Norden und Osten an der 20-Grad-Marke kratzen. Den Blick-Lesern empfiehlt Perret: «Man kann bleiben, wo man ist.» Erst am Ostermontag wird das Wetter in der gesamten Schweiz ungemütlich.