Darum gehts
- Massenentlassungen bei US-Wetterbehörde NOAA, 1300 Mitarbeiter entlassen
- Wegfall von Messdaten führt zu Qualitätseinbussen bei Wettermodellen
- Warnungen vor Extremwetter in den USA sind davon betroffen
Donald Trumps (78) und Elon Musks (53) Massenentlassungen im Rahmen des DOGE-Sparprogramms haben die US-Behörden überrollt. Ende Februar traf es auch Hunderte Meteorologen und weitere Mitarbeitende der zentralen Wetter- und Ozeanografie-Behörde NOAA. In zwei Phasen wurden insgesamt 1300 Mitarbeiter im ganzen Land entlassen. US-Medienberichten zufolge sollen weitere 1000 Stellen wegfallen.
Auf Trumps Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen folgten Streichungen von Milliarden von Fördermitteln für die Wissenschaft, besonders in den Bereichen Klimaschutz und Medizin. Auch hier wurden Tausende Wissenschaftler entlassen. Weiter liess die Regierung zahlreiche zentrale Klimaforschungsdaten von Regierungswebseiten löschen. Tausende US-Bürger protestierten bereits gegen die Massnahmen.
Wegfall von Daten wirkt sich auf Qualität der Wettermodelle aus
Der Klimaforscher Tom Di Liberto, einer der entlassenen NOAA-Mitarbeiter, erklärte gegenüber dem «Westdeutschen Rundfunk» (WDR), dass in Alaska wegen Personalmangel keine Wetterballons mehr eingesetzt werden. Auch an weiteren Orten in den USA zeige sich dieses Problem, ergänzt Meteorologe Klaus Marquardt von Meteo News. Doch was bedeutet dies für Wettervorhersagen?
Wettermodelle sind vor allem eines: komplex. Wichtige Parameter wie Temperatur, Luftdruck, Wind und Feuchtigkeit werden neben Bodenmessungen vor allem in den unterschiedlichen Höhen der Atmosphäre erfasst. Dabei sind Messungen durch Wetterballons neben denen von Satelliten, Flugzeugen, Bodenwetterstationen und über Radardaten von zentraler Bedeutung.
«Fallen nun Messdaten weg, so fehlen Puzzleteile im komplexen System der Wettermodelle. Die Qualität von Wettermodellen in der Annäherung an das Wetter lässt sich schlussendlich auf die Zusammensetzung aus den Rohdaten zurückführen», erläutert Klaus Marquardt den Zusammenhang.
Zur Veranschaulichung: Wettermodelle könne man sich wie ein Gitternetz vorstellen, das sich über den Boden und in verschiedenen Höhen der Atmosphäre legt, um dort die verschiedenen Parameter zu erfassen. «Zentral sind hierbei umfassende Flächenberechnungen. Es braucht daher so wenig Datenlücken wie möglich», verdeutlicht der Meteorologe.
Für Europa hat das keinen unmittelbaren Einfluss
Noch seien die Folgen für das amerikanische Wettermodell GFS nicht in Gänze absehbar, legt Klaus Marquardt dar. Das GFS wird für weltweite Prognosen herangezogen. Europa könne sich jedoch weiterhin auf das europäische und ebenso globale ECMWF verlassen, auch das deutsche Wettermodell ICON liefere verlässliche Werte, insbesondere für die Alpenregion.
Am Wochenende wird in den USA wieder ein Tornado-Sturm erwartet, so Marquardt. In Zukunft wäre es möglich, dass durch den Wegfall von Personal, Wissen und Erfahrung nicht mehr so umfangreich vor lokalen Extremwetterereignissen gewarnt werden könnte, glaubt der Wetterexperte.