Daniel Stricker – Folge 4
Er ist der Star unter den Corona-Skeptikern

Blick TV Undercover zeigt in der vierten Folge rund um Corona-Skeptiker und ihre Demonstrationen den Star der Szene: Daniel Stricker. Er wird vor allem durch seine Videos auf stricker.tv bekannt.
Publiziert: 18.07.2021 um 22:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2023 um 11:38 Uhr
Rebecca Spring, Fabian Fuhrer

Daniel Stricker (51) aus Tobel-Tägerschen TG ist ein Star in der Szene der Corona-Skeptiker. An Demos tragen Fans seine T-Shirts, rufen im Chor: «Dani, Dani, Dani!» Er erhält Küsse und Danksagungen, Leute drücken ihm ungefragt Geld in die Hände. «Du bist der Geilste», sagen Typen zu ihm. Von Frauen wird er umarmt und geherzt.

Daniel Stricker hat vor Corona als Youtuber Immobilien-Videos gemacht sowie Werbe-Videos für sich als Hochzeits- oder Trauer-Redner. Damals hatten seine Beiträge noch wenige Hundert Klicks. Doch seit der Corona-Pandemie macht Daniel Stricker auf «stricker.tv» seine eigene «Tagesschau» oder Livestreams mit kritischen Inhalten zum aktuellen politischen Geschehen rund um Corona. Unterdessen hat er mehrere 10'000 Klicks. Als «Anarcho-Reporter des Corona-Widerstands» bezeichnete ihn die «Weltwoche». Wobei es sich bei seinen Inhalten weniger um klassischen Journalismus handelt, sondern eher um seine eigene Meinung, die er wiedergibt.

Stricker konnte sich eigenes Fernsehstudio aufbauen

Daniel Stricker greift dabei auch mal zu deftigen Worten, bezeichnet die Massenmedien nur noch als «MassenmeRdien» (von Französisch «la merde», also «Scheissdreck») oder die Taskforce als «TaskFurz». Stricker bezeichnet alle, die es «nicht für möglich halten, dass uns der Bundesrat anlügt» für «nicht mündig». Pointiert lässt er sich über jegliche Massnahmen oder den «Impfzwang» aus.

Mit seinen Monologen erreicht er pro Video Tausende Fans. Allein auf Telegram folgen ihm über 14'000 Personen – für die Schweiz eine beachtliche Zahl. Manche Fans bezahlen im Internet für einzelne Bezahl-Inhalte oder für Merchandise. So finanzierte sich Daniel Stricker kürzlich ein neues, eigenes Fernsehstudio.

Sozialwissenschaftler: «Dort gibt es keine differenzierten Informationen»

In der Krise gibt es führende Persönlichkeiten, an denen sich die Menschen orientieren und ihnen zuhören – für manche ist es Daniel Koch oder Bundesrat Berset, doch für die Coronademonstranten ist es Daniel Stricker. «Er sagt das, was er denkt und man nimmt ihn als wahr wahr», sagt eine Frau an einer Demo zu Blick. Eine andere meint: «Er zeigt die andere Seite, die man in den Mainstream-Medien überhaupt nicht sieht.»

Sozialwissenschaftler Marko Kovic weiss, wieso Daniel Stricker so viele Fans hat. Denn in der Krise gebe es viele Menschen, die sich explizit solche Informationen suchen würden. «Alternative Informationsquellen haben sich in der Pandemie etabliert. Sie sind oft extrem in den Meinungen und man findet dort keine differenzierten Informationen. Aber mit ihren klaren ideologischen Positionen können die Macher dann die Leute abholen.»

«Gefahr, dass die Leute ihm am Rockzipfel hängen»

Die Polizei beobachtet Daniel Stricker an den Anti-Massnahmen-Demos jeweils genau. Wegweisungen, weil er keine Maske trägt, überträgt er auch Mal per Livestream.

Doch Sozialwissenschaftler Marko Kovic macht sich Sorgen über die Entwicklung solcher alternativer Medien. «Wenn das charismatische Leute sind, die auf ihre Art eine führende Persönlichkeit haben, dann besteht die Gefahr, dass die Leute ihnen am Rockzipfel hängen. Die Unterstützer denken nicht mehr nach, was sie machen und hinterfragen sich nicht, ob es intelligent ist, ihm Geld zu geben.»

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