Was für eine erste EM für Dominic Lobalu! Der 25-Jährige holt nach der Bronzemedaille über 5000 Meter Gold im 10'000-Meter-Lauf. Die Siegerzeit: 28:00,32 – nur 16 Hundertstelsekunden vor dem Franzosen Yann Schrub. Bronze gewinnt Thierry Ndikumwenayo aus Spanien.
Es war ein höchst spannendes Rennen im Römer Olympiastadion. Erst in der letzten Kurve übersprintet Lobalu seine Gegner reihenweise und siegt am Ende um Haaresbreite. Direkt schnappt er sich die Schweizer Fahne und lässt sich auf der Ehrenrunde vom Publikum feiern. Die Freude und der Stolz sind ihm ins Gesicht geschrieben.
Noch ganz ausser Atem und von den Geschehnissen überwältigt, tritt er nach dem Rennen ans SRF-Mikrofon. «Sie waren der Chef, einverstanden?», wird er als Erstes gefragt. Weil er währenddessen von anderen Läufern Gratulationen entgegennimmt, bekommt er die Frage nicht mit und sagt nur: «Ich habe es nicht ganz verstanden.»
«Schweizer Publikum hat mir sehr geholfen»
Dann ist der Fokus da, und Lobalu kann sich zum überragenden Rennen äussern: «Ich war zufrieden. Das Rennen war ein bisschen streng. Aber ich wollte diesen Sieg holen und ich habe alles gegeben.» Auch beim Publikum und dem Verband bedankt er sich ausdrücklich: «Das Schweizer Publikum hat mir sehr geholfen. Die Schweiz ist das richtige Land für mich. Ich will mich auch bei Swiss Athletics bedanken, sie haben mir immer sehr geholfen.»
Der im Südsudan geborene Läufer ist erst seit dieser Europameisterschaft für die Schweiz am Start und gewinnt direkt zweimal Edelmetall. Einen Schweizer Pass besitzt er noch nicht – trotzdem hiess der internationale Leichtathletikverband einen Antrag auf einen Verbandswechsel gut.
Als Neunjähriger verlor Lobalu seine Eltern, vor seinen Augen wurden sie von Soldaten getötet. Über Umwege kam er als Flüchtling in die Schweiz. Nun steht er zu oberst auf dem Podest für seine neue Heimat – die Schweiz.