Der Amateur-Fussballer Lukas M.* (20) wurde gestern Mittwoch verurteilt. Das Wiler Kreisgericht verdonnert den Goalie zu einer bedingten Geldstrafe plus Verfahrenskosten von mehrere Tausend Franken wegen fahrlässiger Körperverletzung. M. war während eines Viertligaspiels Ende Mai 2016 mit gestrecktem Bein in den Stürmer Christian L. gekracht. L. erlitt einen Schienbeinkopfbruch (BLICK berichtete).
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Hobby-Sportler vor einem Schweizer Gericht stand. Vor zwei Jahren starb Felix S.* (†36) bei einem Unfall an den Gippinger Radsporttagen. Für den Tod von Felix S. wurde Roger H. (52) verantwortlich gemacht (BLICK berichtete)
Velofahrer verurteilt, Golfer frei gesprochen
Er überholte bei einem waghalsigen Manöver Felix S. und touchierte ihn. Es kam zu dem tödlichen Sturz. Dafür wurde Roger H. vom Bezirksgericht Zurzach wegen fahrlässiger Tötung und mehrfacher fahrlässiger Körperverletzung zu einer einjährigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Dazu kamen eine Busse von 2000 Franken.
Glimpflich davon kam hingegen ein Golfer. Ein abgeschlagener Ball traf einen anderen Golfer an Loch 9 auf dem Golfplatz Kyburg ZH im Gesicht und verletzte diesen. Das Opfer zog sich eine Rissquetschwunde an der Unterlippe, eine Zahnschmelzabsprengung an zwei Zähnen sowie eine Zahnfraktur zu. Der Getroffene ging vor Gericht und forderte 180'000 Franken. Der Fall wurde bis zum Bundesgericht gezogen und endete in allen drei Instanzen mit einem Freispruch.
Während im Hobby-Sport solche Klagen ein Novum sind, ziehen Profi-Sportler öfters vor Gericht. Hier einige Beispiele.
Lucien Favre vs. Pierre-Albert Chapuisat
«Gabet» Chapuisat zertrümmerte im Jahr 1985 das Knie des späteren Erfolgstrainers Lucien Favre. Dieser riss sich bei der Aktion die Kreuz- und Aussenbänder. Dazu gesellte sich ein kaputter Meniskus. Favre erholte sich nie von dieser Attacke und klagte wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Er bekam Recht. Ein Gericht verurteilte Chapuisat zu einer Busse von 5000 Franken.
Andrew McKim vs. Kevin Miller
Der ehemalige kanadische Eishockey-Nationalspieler Andrew McKim (ZSC) musste im Jahr 2000 aufgrund einer von Kevin Miller (HC Davos) verursachten Hirnerschütterung seine Karriere beenden. Er zog vors Zivilgericht, das Miller der fahrlässiger schwerer Körperverletzung bezichtigte und zu drei Monaten bedingt verurteilte. Ausserdem musste der Amerikaner 10'000 Franken Schmerzensgeld bezahlen.
Matias Concha vs. Macchambes Younga-Mouhan
Im Jahr 2010 erlitt Fussballer Matias Concha beim Spiel zwischen dem VFL Bochum und Union Berlin einen doppelten Schien- und Wadenbeinbruch. Der ehemalige schwedische Nationalspieler kündigte kurz darauf an, den «Täter» Macchambes Younga-Mouhan auf 200'000 Euro Schadenersatz zu verklagen. Der Verteidiger von Union musste vor dem Zivilgericht aussagen, wo er aber freigesprochen wurde.
Gilles Yapi vs. Sandro Wieser
Das Jahr 2014 wird im Schweizer Fussball immer verankert bleiben. Im Dezember säbelte Sandro Wieser im Dienste des FC Aarau Gilles Yapi brutal um. Das Knie des fabelhaften Technikers war komplett zerfetzt. Seine Karriere stand kurz vor dem Ende. Der FCZ ging vor Gericht und siegte. Per Strafbefehl wurde Wieser im Mai 2015 wegen eventualvorsätzlicher einfacher Körperverletzung und fahrlässig schwerer Körperverletzung zu einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen verurteilt. Der Liechtensteiner legte Einsprache ein. Kurz darauf zog der FCZ die Anklage zurück. (fss/jmh)