14 Jahre lang hat Patrizia Kummer kein Weltcuprennen verpasst, ist mit Verletzungen und unter Schmerzen gefahren. 2014 holte die Snowboarderin schliesslich den Olympia-Sieg im Parallel-Riesenslalom. Am Donnerstag hätte sie in Carezza (It) an den Start gehen sollen. Doch weil die Walliserin nicht geimpft ist, muss sie einen Tag vor dem Rennen die Heimreise antreten.
«Ich bin jedes Einzelrennen gefahren, das man fahren konnte. Es ist sehr hart, nicht dabei zu sein», so die 34-Jährige gegenüber Blick. Obwohl Italien die neue Bestimmung seit knapp zwei Wochen herausgegeben hat, hegte Kummer zunächst leise Hoffnungen auf eine Teilnahme. Doch vor Ort erfolgt die Absage.
Ungeimpft aus persönlichen Gründen
Bisher habe sie sich während der Saison immer testen lassen – auch für Trainings. «Im Frühjahr habe ich mich aus persönlichen Gründen gegen eine Impfung entschieden und die haben sich bis jetzt nicht geändert.» Kummer ist der Meinung, jeder müsse hinsichtlich der Impfung für sich selbst entscheiden.
Sie sei sich im Klaren, was das für sie bedeutet. «Ich passe extrem auf. Wenn man sich nicht impft, muss man die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen und immer Maske tragen, Abstand halten.» Abgesehen vom Weltcup lebe sie sehr zurückgezogen.
Sportlich wird sie ebenfalls im kommenden Rennen in Cortina d’Ampezzo (It) nicht dabei sein. Ihr nächster Termin ist das Heimrennen in Scuol. Kummer: «Ich hoffe, dass ich mich mit einem Gesundheitsnachweis für das Rennen akkreditieren lassen kann und nicht wieder ausgeschlossen werde.»
Mit Olympia wirds eng
Auch für die Olympischen Spiele entsteht nun eine grosse Hürde. «Wenn ich mich für Peking qualifiziere und Swiss Olympic und Swiss Ski bereit sind, mich mitzunehmen, obwohl ich nicht geimpft bin, gibts für mich nur die Variante mit der Quarantäne.» Die 15-fache Weltcupsiegerin müsste 21 Tage im Hotelzimmer verbringen – eine gute Vorbereitung sieht anders aus.
Ihre Möglichkeiten, sich zu qualifizieren, schmälern sich. Denn mit dem Rennen in Scuol bleibt ihr nur noch eine Chance für die Olympia-Quali. Das letzte Rennen auf der Simonhöhe (Ö) fällt in ihre allfällige Quarantäne-Zeit.
Einige Sportlerinnen und Sportler wie Lara Gut-Behrami oder Joshua Kimmich sprachen sich zunächst gegen eine Impfung aus, änderten danach aber ihre Meinung. Kummers Entschluss steht aber: «Ich habe mich entschieden, dass der Impfstoff nicht in meinen Körper kommt und dazu stehe ich. Ich bleibe mir selber treu.» Auch wenn sie das eine mögliche Olympia-Teilnahme kosten könnte.