Lange war Remo Imhof unter dem Radar der Skisprung-Szene geflogen. Noch immer hat der 19-jährige Schwyzer, der bislang immer nur auf zweiter Stufe im Continental-Cup (COC) eingesetzt wurde, keinen einzigen Weltcup-Start vorzuweisen. Doch das wird sich nach seiner Leistungsexplosion im letzten Monat jetzt ändern.
Imhof ist an diesem Wochenende in Oslo Teil eines Schweizer Quartetts, das im Schlussteil der bislang verkorksten Saison noch einmal angreifen soll. Laut Trainer Ronny Hornschuh sind neben Imhof und dem wiedererstarkten Simon Ammann auch Gregor Deschwanden und Killian Peier in Norwegen dabei.
Sein Aufstieg
Bis Ende Januar gehört Imhof nicht einmal im COC zu den Besten. Dann schlägt seine Stunde – oder besser: sein Monat. Erst löst er an der Junioren-WM mit Rang acht das Ticket für die Elite-WM. Dann springt er in Klingenthal im COC prompt auf den zweiten Platz. Und lässt in Planica aufhorchen, weil er sich in der internen Quali durchsetzt – und sich dann auch für die WM-Springen auf kleiner und grosser Schanze qualifiziert (Plätze 41 und 44). Innert weniger Wochen ins Rampenlicht. «Eine Riesensache», wie er findet. Ammann sagt über ihn: «Diese Erfahrungen so jung schon zu machen, ist ein grosser Vorteil. Ich sehe Remos Entwicklung sehr positiv, er macht seine Sache gut.»
Seine Coolness
Trotz des Rummels an der Weltmeisterschaft gibt sich der Jungspund, der nie zuvor vor solch einer Kulisse gesprungen ist, überraschend gelassen. «An diese Atmosphäre könnte ich mich natürlich gerne gewöhnen», meint er lachend. Druck? Weist der Teenie mit den roten, wehenden Locken von sich: «Ich muss höchstens mir selbst etwas beweisen – das macht das Ganze viel einfacher.» Er sehe sich selbst «als Schüler», der einfach alles um sich herum aufsaugen möchte. Teamkollege Deschwanden findet: «Remo ist eine Bereicherung fürs Team. Dass ein guter Junger neu dabei ist, gibt uns frischen Drive.»
Seine Leidenschaften
Wie Ammann oder Deschwanden liebt auch Imhof, der die Passion fürs Skispringen durchs TV-Gucken bei seinem Grosi entdeckt hat, das Fliegen über alles. Auf Instagram findet man ihn unter dem Namen «skijumping_guru». Während der Fasnacht ist der Schlagzeuger, wenn es die Zeit zulässt, als Muotathaler Tambour unterwegs. Darts fasziniert ihn ebenso.
Doch ans Skispringen kommt nichts heran. Und da kann er nun bei seiner Weltcup-Premiere in Oslo erneut zeigen, was in ihm steckt.