November 2006. In Kuusamo gibt Dario Cologna sein Weltcup-Debüt. An seinen Füssen? Ski der Marke Fischer. Auf ihnen läuft er zu Olympia- und WM-Gold, zu Gesamtweltcupsiegen und Tour-de-Ski-Triumphen. Jetzt, 15 Jahre später, ist Schluss. Cologna wechselt den Ausrüster, läuft ab sofort Atomic. Ein Knall in der Langlauf-Welt.
Der Münstertaler setzt für ein letztes Juhee alles auf eine Karte und nimmt die Olympia-Saison auf neuem Material in Angriff. Riskant? Zumindest aussergewöhnlich.
Cologna muss bei Null anfangen
Denn damit ist der ganze Ski-Bestand des 35-Jährigen futsch. Rund 50 Paar Langlauf-Ski hatte er stets in seinem Stock. «Diese Ski gebe ich jetzt auf», sagt Cologna. «Ich muss einen neuen Bestand aufbauen, wir müssen jetzt dahinter.»
Die Tests mit dem neuen Material laufen bereits auf Hochtouren, letzte Woche waren zwei Service-Leute zusammen mit dem Hersteller auf dem Gletscher in Ramsau. «Sonst haben wir im Sommer jeweils nicht viel gemacht am Material. Jetzt müssen wir aktiver sein, haben gar keine andere Wahl», sagt Cologna. So besteht keine Gefahr, dass ein Schlendrian einkehrt wie in anderen Jahren.
Revolutionärer Ski als Hauptgrund
Der Hauptgrund für den Wechsel ist aber ein anderer. Colognas Ausrüster ist dabei, den Markt mit einem neuen Modell zu revolutionieren. «Es ist ein neuer Skating-Ski. Er ist kürzer als sonst und tailliert, so wie ein Alpin-Ski. Das ist etwas komplett Neues und es funktioniert sehr gut.» Cologna will mit diesem Wunder-Ski bei Olympia in Peking nochmal zuschlagen. «Der funktioniert vor allem sehr gut, wenn es kompakt und kalt ist. Also bei Bedingungen, wie es in Peking sein soll.»
Und das Risiko vor so einer wichtigen Saison? Minim, sagt Cologna. Im Gegensatz zu den Alpinen sei es im Langlauf einfacher. «Grundsätzlich kann man mit jedem Ski laufen.»
Mit dem alten Ausrüster, so versichert Cologna, habe es keinerlei Probleme gegeben. Nach 15 Jahren sei es einfach Zeit gewesen für etwas ganz Neues. Zudem lief sein alter Vertrag aus.
Wie aussergewöhnlich der Wechsel trotzdem ist, zeigt die Tatsache, dass er nie nahe an einem Wechsel war. Ja nicht einmal probiert und getestet hat er die Ski anderer Marken. Doch für den Olympia-Traum geht Super-Dario nochmal aufs Ganze.