Die Fragezeichen um Dario Cologna (35) werden einen Monat vor dem Olympia-Auftakt immer grösser! Die Kernfrage: Wie nur will der vierfache Olympiasieger in Peking seinen Medaillentraum verwirklichen? Colognas Saison ist bisher ein Murks.
Zuletzt bei der Tour de Ski zwingt ihn sein Reizhusten zur vorzeitigen Aufgabe. Die Hoffnung, dass der Knopf wie vor vier Jahren vor Pyeongchang bei seinem geliebten Etappenrennen aufgeht, ist futsch.
Die Cologna-Krise. «Es ist schwer einzuordnen, wo Dario momentan steht», sagt Adriano Iseppi. Den SRF-Langlauf-Experten macht stutzig, wie heftig die Lungenreizung zugeschlagen hat, obwohl die Tour diesmal vergleichsweise nicht intensiv war. Iseppi: «Er hatte eigentlich einen guten Sommer. Doch die Verletzung vor der Saison hat ihn ziemlich zurückgeworfen. Zudem war der Ausrüsterwechsel sehr mutig.»
Mehr Faktoren müssen stimmen als früher
Ex-Top-Läufer Curdin Perl sagt: «Seine frühere Dominanz hat Dario nicht mehr, die ganz guten Jahre sind vorbei. Deshalb ist es richtig, dass er in seiner letzten Saison alles auf Olympia ausrichtet.»
Für Perl und Iseppi ist klar: Für eine letzte Olympia-Medaille muss bei Cologna einfach alles passen. Natürlich das Selbstvertrauen. Aber sogar auch das Wetter. Perl: «Es müssen zwei, drei Faktoren mehr als früher stimmen. Aber ganz abschreiben sollte man Dario nicht.»
Iseppi sieht Colognas Chancen beim Einzelstart deutlich besser. «Beim Massenstart fehlt ihm am Schluss das Tempo, das hat zuletzt Oberstdorf gezeigt», sagt Iseppi.
«Es ist immer noch Dario»
Für Reto Burgermeister hingegen ist genau diese Tour-Etappe über 15 km Freistil ein Mutmacher, dass Cologna trotz allem nochmals auftrumpfen könnte. Der einstige Olympia-Läufer und Ex-Russen-Trainer sagt: «Es ist noch immer Dario mit all seinen aussergewöhnlichen Qualitäten. Er kann Rennsituationen sehr gut lesen. In Oberstdorf war er deshalb vorne dabei. Kommt es in Peking zu einer Rennkonstellation, die auf Dario passt, wird er sie ausnützen. Aber es werden sicher die schwierigsten Spiele seiner Karriere werden.»
Denn Burgermeister nennt wie auch Iseppi einen Faktor, den Cologna nicht beeinflussen kann: das Alter. Die Erholung, nach einer Verletzung oder auch im Rennen, dauert länger. Die Superstars Johannes Klaebo und Alexander Bolschunow etwa sind zehn Jahre jünger.
Doch wo hat Cologna die beste Medaillenchance? Auch hier sind sich die Experten nicht einig. Iseppi ist bei den Massenstarts und der Staffel skeptisch, Burgermeister und Perl nicht. Burgermeister: «Entscheidend ist die Rennkonstellation, egal in welchem Lauf!»
