Die Schweiz durfte kurzzeitig von einer Medaille an der Biathlon-WM in Oberhof träumen. Sebastian Stalder startet auf der Loipe der 4x7,5-km-Staffel überragend und überzeugt unter windigen Bedingungen mit starken Leistungen im Schiessen. Beim zweiten Schiessen bringt er die Schweiz im Stehendanschlag gar an die Spitze und verlässt den Schiessstand als Führender, während andere Nationen Probleme bekunden und mehrmals nachladen müssen.
Stalder übergibt als Dritter an Jeremy Finello. Der Genfer zeigt sich laufstark und kommt als Führender zum Stehendschiessen. Dieses läuft ihm allerdings überhaupt nicht. Er trifft unter schwierigsten Windbedingungen mit acht Versuchen lediglich eine Scheibe und muss vier Strafrunden laufen, wodurch die Schweiz auf den zwischenzeitlichen Rang 8 zurückfällt und die Medaillenträume verfliegen. Niklas Hartweg und Serafin Wiestner machen dann immerhin noch zwei Plätze gut. So resultiert für das Schweizer Team am Ende der unter den schwierigen Bedingungen doch versöhnliche sechste Rang.
Durchführung des Rennens stand auf der Kippe
Gegenüber SRF spricht Stalder dann auch von den «schlechten Bedingungen», die den Schweizer Exploit verhinderten. Bereits im Vorfeld sorgten die Wetterprognosen für Gesprächsstoff – aufgrund einer Sturmwarnung stand sogar eine Absage der Staffelrennen im Raum. Nach intensiver Rücksprache mit dem Wetterdienst entschied das Organisationskomitee am Morgen, dass das Rennen stattfindet.
Kein sechstes Gold für Bö
Gold geht an Frankreich, dahinter reihen sich Norwegen und Schweden auf den Podestplätzen ein. Für die Franzosen ist es der erste Titel in der Staffel seit 2020, als sie in Antholz triumphiert hatten. Norwegens Ausnahmekönner Johannes Thingnes Bö bleibt somit der sechste Titel an der WM in Oberhof verwehrt.
Als Schlussläufer lanciert Bö auf Rang vier die norwegische Aufholjagd. Während die lange an der Spitze liegenden Tschechen in der Folge Schwächen beim Schiessen offenbaren, bleibt der 29-Jährige fehlerlos und kommt den Franzosen und Quentin Fillon Maillet näher und näher. Da sich der Gesamtweltcupsieger der Olympiasaison nervenstark zeigt, wird Bös Aufholjagd nicht mit der sechsten Goldmedaille gekrönt.
Italienerinnen mit historischem Erfolg
Bei den Frauen duellieren sich die Staffeln aus Italien und Deutschland um Gold. Erst beim letzten Stehendschiessen können die Südeuropäerinnen die entscheidende Differenz schaffen. Lisa Vittozzi lässt die Deutsche Denise Herrmann-Wick stehen und sichert ihrem Land den historischen Triumph. Zum ersten Mal gewinnt die italienische Frauen-Staffel den WM-Titel. Die Differenz zum zweitplatzierten Deutschland beträgt im Ziel 24,7 Sekunden. Das Podest wird von Schweden komplettiert.
Das Schweizer Quartett mit Amy Baserga, Lena Häcki-Gross sowie den Gasparin-Schwestern Aita und Elisa verpasst den Exploit. Es bleibt stets im vorderen Mittelfeld stecken, denn die Leistung am Schiessstand ist mittelmässig. Insgesamt müssen sie 15-mal nachladen und handeln sich dabei eine Strafrunde ein. Unterm Strich reicht das für Platz 8. (bir/mbi/SDA)