Darum gehts
- Bob-Anschieberin kritisiert Swiss Sliding wegen Regeln im Teamhotel
- Rodel-Legende Geisenberger wohnte freiwillig getrennt vom Team
- Geisenberger gewann dreimal Doppel-Olympiagold in Einzel und Team
Weil ihr Baby im Teamhotel unerwünscht ist, hat Bob-Anschieberin Nadja Pasternack (28) Kritik an Swiss Sliding geäussert. Sie fühlt sich wegen der strengen Regeln im Stich gelassen. Der Verband hat daraufhin angekündigt, die «Sache intern nochmals zu besprechen», weil Pasternack durch das Pendeln zwischen zwei Hotels in der Rennvorbereitung einen grossen Mehraufwand auf sich nehmen musste. Pasternack spricht hierbei von «vermeidbaren Hürden». Sie habe zudem nicht den Eindruck, dass es im Team jemanden stören würde, wenn sie und ihr Baby im Teamhotel logieren würden.
Reisen im Spitzensport mit Baby? Hier können die Meinungen auch mal auseinandergehen, gerade im Mannschaftssport. Auf Blick-Anfrage nimmt die deutsche Rodel-Legende Natalie Geisenberger (37) ebenfalls Stellung zum Thema. Die zweifache Mutter hält fest, dass sie versucht habe, diesem Konflikt möglichst aus dem Weg zu gehen: «Ich habe mit meiner Familie freiwillig immer dort, wo es möglich war, in einer anderen Unterkunft gewohnt als der Rest des Teams.» Die dreifache Doppel-Olympiasiegerin (im Einzel und im Team, 2014, 2018 und 2022), die vor zwei Jahren zurückgetreten ist, wollte «auf keinen Fall», dass sich andere gestört fühlen könnten.
«Das Szenario, dass mein Kind nachts weint und im Nebenzimmer jemand dadurch geweckt wird und am nächsten Tag sagt: ‹Weil dein Kind gebrüllt hat, bin ich nur Dritte geworden!›, wollte ich gar nicht erst riskieren.» Sie äussert zudem Verständnis dafür, dass Babys im Teamhotel eine Ablenkung darstellen können.
«Für uns war es so das Beste»
Geisenberger sagt, sie könne sich nicht an die Regeln des Bob- und Schlittenverbands Deutschland (BSD) erinnern. Aber das sei für sie ohnehin nicht relevant gewesen, weil sie «aus Rücksicht» jeweils ihre eigene Lösung anstrebte. «Für uns war das so das Beste, auch wenn es für mich persönlich ein enormer Aufwand war. Ich bin auch immer zu Besprechungen, Videoanalysen, Physio oder Werkstatt-Schlittenbau ins Teamhotel gefahren.»