Das ist historisch. Zum ersten Mal in der Biathlon-Geschichte stellt die Schweiz mit Lena Häcki-Gross eine der Favoritinnen auf eine Medaille an der WM in Nove Mesto (Cze). In der Favoritenrolle fühlt sich die Engelbergerin pudelwohl: «Es ist ein schöner Druck. Zum ersten Mal ist es für uns Schweizer realistisch, eine Medaille zu holen.» Dass auch international das Interesse an den eidgenössischen Biathleten steigt, hat vor allem die 28-Jährige zu verantworten. Bereits sechsmal lief sie in der laufenden Saison in die Top 10, dreimal stand sie dabei auf dem Podium.
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Erster Weltcupsieg bei der WM-Generalprobe
In der letzten Weltcup-Station vor den Weltmeisterschaften dann die Sensation: Häcki-Gross gewinnt das verkürzte Einzel in Antholz. Es ist der erste Weltcupsieg in ihrer Karriere. «Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn ich zurückdenke. Ich habe immer noch ein Lachen auf dem Gesicht», beschreibt die Biathletin ihre Gefühlslage. Mit den Erfolgen wachsen aber auch der Druck und das Interesse an ihr, doch es öffnen sich auch neue Türen für Häcki-Gross: «Im Sportpanorama mit dabei zu sein ist als Athlet immer das Highlight, das waren schöne Erfahrungen».
Anti-Biathlon in der Vorbereitung
Die zweiwöchige Pause vor der WM kam der formstärksten Schweizer Biathletin daher sehr entgegen: «Die Pause habe ich dringend gebraucht, das waren davor schon drei sehr harte Wochen». Zum Aufbau gab es daher neben dem gemeinsamen Training mit Ehemann Marco auch viel Anti-Biathlon. «Er hat mich sehr, sehr gut bekocht», schwärmt Häcki-Gross über ihren Partner.
Wetten mit Ehemann Marco zur Wettkampf-Motivation
Nicht selten dienen dessen Kochkünste als Motivation für die Einzelrennen – in Form von Wetten. Zuletzt gab es für den Weltcupsieg im Einzel und den dritten Platz im Massenstart von Antholz ein romantisches Candlelight-Dinner. Während der WM wird auch wieder fleissig gewettet, denn Marco ist als Servicemann für das slowenische Team, welches von seinem Vater Ricco Gross trainiert wird, als Servicemann vor Ort. Die genauen Kriterien und der Wetteinsatz werden aber meist erst am Renntag oder einen Tag zuvor vereinbart.
Lena Häcki-Gross wirkt kurz vor der WM selbstbewusst: «Ich habe die Strecke in Nove Mesto schon immer sehr gemocht.» Das Streckenprofil sowie die eher langsamen Schneeverhältnisse kommen ihr als kraftvolle Langläuferin sehr entdecken, zudem behielt sie zuletzt auch am Schiessstand meist die Nerven. Ihre Favoritenrolle möchte sie nun gerecht werden – und bestenfalls auch eine WM-Medaille gewinnen: «Vor dem Winter hätte ich gesagt, dass meine Chancen im Sprint, Verfolgung und Massenstart am grössten sind, aber das Einzel kann ich nun auch nicht ganz abschreiben», sagt sie mit einem Augenzwinkern.