Wird der kommende Monat gleich doppelt historisch aus Schweizer Sicht? Vom 12. bis 23. Februar soll in Lenzerheide ein grosses Biathlon-Fest steigen – erstmals überhaupt findet eine Elite-Weltmeisterschaft in der Schweiz statt. Und: Die Schweizer Hoffnungsträger jagen dabei immer noch die geschichtsträchtige erste WM-Medaille.
Wer hierfür in Frage kommt, stellt sich am heutigen Deadline-Day für die Selektionskriterien heraus. Die Athletinnen und Athleten hatten seit Saisonbeginn Zeit, die sportlichen Mindestanforderungen für ein WM-Ticket zu erfüllen. Die lauten: ein Top-15-Platz im Weltcup oder zwei Top-25-Ränge im Weltcup. Oder ein Top-5-Resultat an der EM oder im IBU Cup sowie ein zusätzliches Top-25-Ergebnis aus dem Weltcup.
Die erfolgreichen letzten Wochen haben gezeigt, dass die Schweizer Formkurve rechtzeitig auf die WM hin klar steigend ist – mit Amy Basergas drittem Rang im Einzel von Ruhpolding als grosses Highlight. Die Schwyzerin schaffte den sportlichen Cut genauso locker wie Teamkollegin Lena Häcki-Gross, die dreimal in die Top 15 lief. Bei den Männern erwies sich Niklas Hartweg trotz Schulterverletzung in der Vorbereitung als Musterschüler mit gleich fünf Coups, bei denen er es unter die besten Zehn schaffte. Und auch Joscha Burkhalter (viermal Top 15) sowie Sebastian Stalder (einmal Top 15, dreimal Top 25) waren komfortabel unterwegs.
Dahinter? Sammelten auch Aita Gasparin und Jeremy Finello mit genügend Top-25-Positionen ausreichend Argumente für eine WM-Nomination, zuletzt schaffte Aita Gasparin mit dem 13. Platz im Antholz-Sprint zudem einen Exploit. Und auch Elisa Gasparin, die Ende Saison aufhört, hat mit dem guten 13. Rang im Einzel von Ruhpolding gerade noch WM-Kurs aufgenommen.
Welche Joker sind dabei?
Heisst: Die je vier nominell stärksten Frauen und Männer stehen für die WM fest. Dass das Selektionsgremium hierbei noch etwas ändert, ist praktisch ausgeschlossen, sofern alle bis zur WM gesund bleiben. Bleibt nur die Frage, wer die jeweiligen fünften Nominationen sind. Bei den Frauen gilt Lea Meier, die mit einer Top-25-Platzierung die Hälfte der Richtlinien erreichte, als gesetzt. 2020 wurde die Bündnerin in Lenzerheide Jugendweltmeisterin im Einzel.
Bei den Männern hingegen ist das Rennen offen. Im Vorjahr war Gion Stalder in Nove Mesto dabei, in dieser Saison fehlen die Resultate bislang. Er bekommt Konkurrenz von Dajan Danuser und James Pacal, die sich ebenfalls Hoffnungen auf einen Reservistenplatz machen dürfen. Theoretisch könnte Swiss-Ski auch alle drei nominieren, denn insgesamt darf der Verband sieben Athleten aufbieten – dann kämpft das Trio um den Platz des ersten Jokers. Für jenen Fall, wenn jemand aus dem Top-Quartett kurzfristig ausfallen würde.