Böser Velo-Sturz vor Heim-WM-Saison
Biathlet Hartweg kämpft sich nach dunklen Tagen zurück

Ein unglücklicher Velodefekt hat Biathlon-Hoffnungsträger Niklas Hartweg in der Vorbereitung auf den bislang wichtigsten Winter seiner Karriere weit zurückgeworfen. Doch nach – bewusst zugelassenen – dunklen Tagen kämpft sich der Schwyzer zurück.
Publiziert: 11.09.2024 um 14:13 Uhr
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Niklas Hartweg zeigt sich kämpferisch – er muss nach einer Operation einen Neuaufbau machen.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Auf einen Blick

  • Niklas Hartweg verletzt sich bei Trainingssturz schwer
  • Schulter-OP ausgerechnet im Sommer vor der Heim-WM
  • Er hinkt zwei Monate hinterher, holt aber mächtig auf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

Niklas Hartweg (24) ist bekannt für sein hervorragendes Timing am Schiessstand, er gehörte in den letzten Saisons zu den besten Schützen der Welt und weist auch deshalb bereits zwei Einzel-Weltcup-Podestplätze auf. Doch in diesem Sommer war ihm das gute Timing nicht vergönnt: Hartweg stürzte während einer Trainingsfahrt in Saalfelden (Ö) vom Bike und fiel derart unglücklich, dass er sich Bänderrisse in der Schulter zuzog, die eine Operation erforderten. 

Hartweg spricht rückblickend von einem «Riesenpech», denn es habe sich um einen Velodefekt gehandelt. Das ausgeliehene Bike sei nicht in einwandfreiem Zustand gewesen, so wurde ihm ein blockiertes Vorderrad zum Verhängnis: «Wir haben auf Kieswegen ein normales Training absolviert. Dann hat es meinen Lenker verdreht und ich konnte den Sturz nicht mehr vermeiden.»

Der herbe Rückschlag in der Vorbereitung erfolgt ausgerechnet im Sommer vor der Heim-WM in Lenzerheide (12. bis 23. Februar), an der Hartweg zusammen mit den anderen Schweizer Hoffnungen wie Sebastian Stalder (26), Lena Häcki-Gross (29) oder Amy Baserga (23) brillieren wollte. Doch dann dieser Schock.

Hartweg sagt: «Ich habe in meinem Leben schon ein paar Velostürze erlebt. Doch dieses Mal wurde mir schnell klar, dass dies nicht nur eine Verstauchung ist. Im Spital war ich den Tränen nahe – und auch die Diagnose war dann ziemlich hart.» Er sei sich bewusstgeworden, in welchem Stadium der Karriere er sich gerade befinde: «Ich habe die letzten Jahre immer gesagt, dass ich Erfahrungen sammeln möchte. Jetzt aber wäre ich am Zeitpunkt angelangt, an dem ich abliefern will. Deshalb musste ich die Nachricht erst einmal sacken lassen und sie akzeptieren. Ich habe mich die ersten Tage bewusst in das Loch fallenlassen.»

Allerdings nur, um danach mit frischem Mindset in die Reha einzusteigen, wie er betont: «Für mich ist klar: Es wird gekämpft! Ich sass schon drei Tage nach der OP auf dem Indoor-Velo. Und seither geht es eigentlich nur noch aufwärts.»

Schulter soll gut verheilen

Mittlerweile kann er seinen Oberkörper beinahe wieder ganz belasten. In puncto Trainingsintensität hinkt er im Vergleich zu seinen Teamkollegen etwa zwei Monate hinterher. Doch Hartweg holt auf. Und er ist sogar zuversichtlich, dass er zum Saisonstart in Kontiolahti (Fin) Ende November am Start stehen könnte.

Ob dem tatsächlich so ist, wird zu jenem Zeitpunkt sein Formstand zeigen: «Forcieren werden wir nichts, aber ich bin zuversichtlich.» Danach? Soll sich der Schwyzer kontinuierlich an die alte Stärke herantasten, damit er spätestens bis zur WM im Februar möglichst wieder voll konkurrenzfähig ist.

Hartweg ist guter Dinge, betont aber auch: «Die absolut höchste Priorität hat, dass meine Schulter so verheilt, dass sie später keine Probleme mehr macht.» Denn er weiss: Heim-WM hin oder her, mit seinen 24 Jahren hat er noch so manche Saison vor sich, in der er abliefern will.

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