Am Montagmittag hat David Jansson in der Swiss Life Arena seinen Kader für die Unihockey-WM vorgestellt. In drei Wochen beginnt im neuen Hockey-Tempel das Heim-Turnier. Ein Highlight, dem die Spieler im privaten und beruflichen Leben einiges unterordnen.
Als Halbprofis müssen die Unihockey-Asse aus der Schweizer Liga allesamt nebenbei arbeiten. Alles unter einen Hut zu bekommen, kann schwierig sein. Besonders, wenn man für einen solchen Grossevent voll auf Zack sein will.
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Bei Patrick Mendelin dreht sich auch beruflich alles um den Ball mit 26 Löchern. Der 35-Jährige ist bei Unihockey Basel Regio nicht nur als Spieler aktiv, sondern auch als Sportchef und Geschäftsführer. Im Sommer konnte er den Aufstieg in die höchste Liga feiern. Um den Fokus mehr auf die Heim-WM legen zu können und sein Pensum zu reduzieren, startete der zweifache Familienvater eine Crowdfunding-Kampagne.
Sorge vor Blamage
«Ich habe lange überlegt, ob ichs machen will. Es ist etwas sehr Persönliches, nach Geld zu fragen», so der Basler. «Ich konnte nicht sagen, was ich davon erwarten sollte. Lange stand auch die Frage im Raum, ob man sich nicht blamiert, wenn es niemanden interessiert.» Die Sorge war unbegründet. Das ursprüngliche Ziel von 10’000 Franken übertrifft er und sammelt mehr als 11’000.
Auch Tim Braillard hat sein Berufsleben mit der WM im Hinterkopf umgekrempelt. Der Stürmer hat seine Banker-Karriere momentan auf Eis gelegt. «Ich habe gemerkt, dass es sich nicht mit dem Unihockey auf Nati-Niveau kombinieren lässt.» Er sei zwar 80 Prozent angestellt gewesen, habe aber viel mehr gearbeitet. Die wichtigen sportlichen Extra-Schichten kamen zu kurz.
Unterstützung der Armee
«Der Job hat mir sehr gefallen, aber ich habe gemerkt, dass ich etwas ändern muss, wenn ich wieder international angreifen will.» Gleichzeitig bot ihm sein Verein Alligator Malans eine Teilzeitstelle an. Unterstützt durch das Förderprogramm der Armee kann sich Braillard mehr auf den Sport konzentrieren.
Nati-Trainer Jansson versucht, seinen Cracks zu helfen, wo er nur kann. «Ich überlasse es den Spielern. Sie wissen, dass sie sich gerne bei mir melden dürfen. Dass sie – auch die älteren – ihr Jobpensum reduziert haben, um mehr Unihockey spielen zu können, ist das Grösste, das ich hier erlebt habe.»