Ex-Star-Turnerin Kaeslin outet sich als lesbisch
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«Möchte mich nicht verstecken»
Ex-Star-Turnerin Kaeslin outet sich als lesbisch

Ariella Kaeslin outet sich im Tagesanzeiger-Magazin als homosexuell. «Es fühlt sich an wie Heimkommen», sagt die ehemalige Star-Turnerin.
Publiziert: 09.04.2021 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2021 um 17:31 Uhr
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Ariella Kaeslin will sich nicht mehr verstecken.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Die Schweizer Sportwelt wird Zeugin eines weiteren mutigen Coming-Outs: Ariella Kaeslin, ehemalige Schweizer Star-Turnerin, Europameisterin und WM-Silber-Gewinnerin im Sprung, bekennt sich im Tagesanzeiger-Magazin zu ihrer Homosexualität.

«Ich möchte mich nicht verstecken. Ich möchte auch nicht noch einmal gefragt werden, ob ich wieder einen Freund habe, nur weil die Leute nicht wissen, dass ich doch jetzt eine Freundin habe. Würde ich einfach nicht darüber reden, käme mir das vor wie lügen», sagt Kaeslin offen.

Ein Gefühl des Heimkommens habe es ausgelöst, als sie letzten Sommer, nachdem sie ein Buch über lesbische Schweizer Sportlerinnen gelesen hat, einige davon trifft. «Klingt blöd, aber es fühlte sich gut an», so Kaeslin.

«Da war mir klar …»

Kaeslin, die bereits mit 24 Jahren vom Spitzensport zurücktrat, macht den Schritt an die Öffentlichkeit, weil sie sich in der Verantwortung sieht und weil sie als Berühmtheit auf der Strasse erkannt wird: «Eine andere lesbische Sportlerin sagte mir über Homosexualität in der Öffentlichkeit: ‹Es ist so lange Thema, bis es keines mehr ist.› Da war mir klar, dass ich mich als öffentliche Person auch öffentlich outen muss, sonst werde ich meine Liebe zu einer Frau nie in Freiheit leben können. Aber ich habe auch Angst. Ich fürchte mich davor, dass die Leute denken, ich würde mich unnötig aufspielen.»

Kaeslin erzählt weiter: «Ich fand Frauen schon immer attraktiv, doch wenn mir eine besonders gefiel, dachte ich, das liege daran, dass ich sein möchte wie sie. Vielleicht stimmte das auch – früher. Vor einiger Zeit merkte ich dann, dass sich etwas veränderte. Ich verknallte mich.»

Ein weiterer Schritt zur Normalität

Sich gänzlich als homosexuell zu outen, fällt Kaeslin schwer. Sie sagt: «Ich möchte jetzt aber auch nicht sagen, dass ich für immer nur noch auf Frauen stehe. Bin ich lesbisch? Bin ich bisexuell? Es fällt mir schwer, das zu definieren. Gleichzeitig belastet mich diese Uneindeutigkeit.»

Dass sie diesen Schritt nun gemacht hat, wird die Sportwelt nicht erschüttern. Es wird dadurch nur ein Stück normaler. Und irgendwann wird es nicht mehr nötig sein, sich öffentlich zu outen, wie es zuletzt mit Curdin Orlik (Schwingen) und Marco Lehmann (Basketball) auch zwei aktive Sportler getan haben. Weil es schlicht kein Problem ist. (leo)

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