Es sind historische Erfolge, welche die STV-Athleten an der WM in Antwerpen erreichen: Platz 5 in der Team-Wertung, Rang 8 von Noe Seifert im Mehrkampf. Das gabs letztmals in den Fünfzigerjahren.
Für David Huser (36), den Chef Spitzensport im STV, kommen die Erfolge nicht überraschend. «Wir wussten, dass die Athleten gut drauf sind und wir gut vorbereitet waren. Es wäre aber vermessen zu sagen, dass wir mit einem 5. Rang gerechnet haben.»
Negativschlagzeilen en masse
Die Erfolge sind Balsam auf die geschundene Seele des STV, der seit gut drei Jahren, als Blick und die NZZ die Missstände in der Rhythmischen Gymnastik publik machten und damit ein mediales Erdbeben auslösten, immer wieder in der Kritik steht. Im Verband blieb kein Stein auf dem anderen, die Führungsriege wurde komplett ausgetauscht, ein Systemwechsel eingeleitet.
Hinter allem, was in Magglingen seither passiert, wittern die Medien einen Skandal. Dass gut gearbeitet wird, interessiert kaum. Deshalb gönnt Huser, der seit Sommer 2021 in der Verantwortung steht, die Erfolge nicht nur den Athleten und Trainern, sondern auch den vielen STV-Mitarbeitern am Hauptsitz in Aarau und den Turnverein-Mitgliedern im ganzen Land. «Für sie sind die andauernden Negativschlagzeilen nicht immer einfach.»
Der Change-Prozess geht weiter
Die Erfolge sind aber auch eine Bestätigung, dass der eingeleitete Wandel – so steinig dieser gelegentlich ist – auch sportlich Früchte trägt. «Die Resultate zeigen, dass in Magglingen und in den regionalen Leistungszentren vieles auch gut läuft», sagt Huser. «Und auch für die Athleten ist es eine Bestätigung, dass der Weg stimmt.»
In den letzten beiden Jahren wurde vieles verändert und angestossen. Noch ist der Prozess aber nicht zu Ende, vor allem bei den Frauen hapert es noch. Dass sich Lena Bickel das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris gesichert hat, ist aber zumindest ein Hoffnungsschimmer.
Als Nächstes soll ein neues Förderkonzept eingeführt werden. Dieses soll garantieren, dass auch in Zukunft der STV mit den Weltbesten mithalten kann. Mit Florian Langenegger und Luca Giubellini gehörten in Antwerpen zwei 20-Jährige zum Team. Die sportlichen Aussichten für den STV sind also auch über Paris 2024 hinaus durchaus gut...