Giulia Steingruber wird WM-Siebte im Mehrkampf! Für die 23-Jährige ist dies nach dem fünften Platz von 2015 das beste WM-Ergebnis in dieser Disizplin. Eine eindrückliche Leistung, wenn man bedenkt, dass Steingruber vor neun Monaten eine Fussverletzung erlitt und nach wie vor mit Trainingsrückstand zu kämpfen hat.
Bei ihrem Wettkampf rollte die Ostschweizerin das Feld von hinten auf und steigerte sich im Vergleich zur Qualifikation enorm (BLICK berichtete): Am Stufenbarren erreichte die Ostschweizerin zwar lediglich den 20. Platz unter 24 Teilnehmern, doch dafür turnte sie am Zittergerät Balken einen halben Punkt besser als noch am Donnerstag.
Vierte am Boden, Beste am Sprung
Am Boden erreichte sie dann mit 13.633 Punkten den vierten Rang und wäre mit diesem Ergebnis in der Qualifikation locker in den Einzelfinal geturnt.
Dort wird man Steingruber heute Abend allerdings nur einmal sehen: Am Sprung, also an dem Gerät, an dem sie in Rio eine Bronze-Medaille gewann. Und an ihrem besten Gerät zeigte Steingruber im Mehrkampf-Final, dass sie auch in Montreal ein gewichtiges Wort um die Medaillen mitreden kann: Mit 14.700 Punkten liess sie die gesamte Mehrkampf-Konkurrenz hinter sich - Rang eins! Dies, obwohl ihr der Paradesprung Tschussowitina nicht mehr ganz so gut gelang wie noch in der Qualifikation.
1.133 Punkte fehlten
Mit insgesamt 53.666 Punkten fehlte Steingruber am Ende etwas mehr als ein Punkt auf eine Medaille, die aber einer Sensation gleichgekommen wäre.
«Dies ist eine mega Belohnung für die harte Arbeit», sagte eine strahlende Steingruber der Nachrichtenagentur sda. Es sei ein steiniger Weg gewesen in den letzten Monaten. «Nun konnte ich auch den Trainern etwas zurückgeben.» Ihr Trainer Fabien Martin hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass bei optimalem Verlauf im Final ein achter Rang möglich ist.
Hurd vor Black
Neue Weltmeisterin wurde überraschend die 16-jährige Amerikanerin Morgan Hurd. Sie setzte sich mit 55.232 Punkten äusserst knapp vor der Kanadierin Ellie Black (55.132 Punkte) und relativ deutlich vor der Russin Elena Eremina (54.799 Punkte) durch.
Hurd tritt damit die Nachfolge ihrer Landsfrau Simone Biles an. Die dreifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin von Rio de Janeiro legte 2017 eine Pause ein.
Favoritinnen gescheitert
Die Qualifikationsbeste Mai Murakami aus Japan vergab ihre Titelchance mit einem Sturz am Schwebebalken. Und die zweite der Qualifikation, die Amerikaniern Ragan Smith, trat gar nicht erst an: Sie zog sich beim Aufwärmen eine Knöchelverletzung zu und musste auf einen Start verzichten.(vof)