Noch einmal 21 Kilometer. Beim Greifensee-Lauf in Uster läuft die Triathlon-Olympiasiegerin von 2012 ein letztes Mal als Aktive. Von ihren Fans aus der Region bejubelt und beflügelt, tragen sie ihre Beine auf den zweiten Platz.
«Damit bin ich sehr zufrieden», sagt eine sichtlich entspannte Nicola Spirig nach ihrem Abschieds-Wettkampf. Sie habe diesen Event bewusst ausgewählt, um ihre Farewell-Vorstellung zu geben. «So konnten die Fans aus der Region noch ein letzten Mal zuschauen und ich mich von ihnen verabschieden. Ich habe es mega genossen, nochmals ein gutes Rennen gehabt zu haben. Die Zeit ist nochmals super – das Publikum war mega!»
«Da musste ich lachen»
Strahlend beschreibt die 40-jährige Schweizer Ausnahmekönnerin, die zweieinhalb Jahrzehnte lang zur Weltspitze gehört hat, die vielen «Fähnli», bekannten Gesichter unter den Fans, die an jedem Kilometer Tafeln mit den Höhepunkten ihrer Karriere hochhielten. «Das war wunderschön», sagt sie und hebt besonders eine hervor: «Hurra, Yannis ist geboren» stand darauf – eine Hommage an die Geburt ihres Sohnes, dem ersten von drei Kindern vor acht Jahren. «Da musste ich zuerst lachen. Dann war ich aber sofort top motiviert, wieder zu den zwei Führenden aufzuschliessen, die ich zwischenzeitlich etwas verloren hatte», so Spirig.
Keine Selbstverständlichkeit, denn sie habe in den letzten Wochen deutlich weniger trainiert als sonst. «Ich wusste deshalb gar nicht, wie fit ich tatsächlich noch bin. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass meine Beine noch gut genug gewesen sind, um mit den ersten zwei Athletinnen mitzuhalten.» Spirig wird hinter der Äthiopierin Serkalem Mengiste Zweite.
Neben der Federer-Ära geht nun also auch die Spirig-Ära zu Ende. Kein Grund zur Trauer, findet die dreifache Mutter aus Bachenbülach, die nebenher ein Jus-Studium abgeschlossen hat – zumindest nicht für sie selbst. «Ich freue mich auf das Neue, was kommt.» Gestern gehörten dazu ganz ungewohnte Rituale: «Ich muss nicht einmal mehr auslaufen, weil ich mich ja nicht gleich für den nächsten Event erholen muss. Stattdessen kann ich Zeit mit der Familie verbringen und essen, was ich will.» Wenn das mal nicht schöne Aussichten sind!