Olympiasieg 2012 in London und Sportlerin des Jahres. Olympia-Silber 2016 in Rio de Janeiro. Sieben EM- und mehrere WM-Titel. Nicola Spirig (40) war zweieinhalb Jahrzehnte lang Weltklasse.
Unvergessen der dramatische Zieleinlauf in London, Zentimeter haben entschieden. Für Spirig. Vier Jahre später in Rio wird sie Zweite. Von den Strapazen gezeichnet, erklärte sie den Journalisten nur Minuten nach dem Rennen, sie habe nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Pragmatisch. Und: Ein Statement, das von Grösse zeugt.
Schweizer Grundwerte perfekt verkörpert
Nicola Spirig hat sich selber nie überhöht. Sie verkörperte die klischiert-schweizerischen Grundwerte perfekt: Bescheiden, ohne Allüren, zurückhaltend, leise – so arbeitete sie sich von Erfolg zu Erfolg. Und wenn sie mal haderte, dann tat sie dies nie öffentlich.
Selbst die Rolle als Markenbotschafterin, die einige Sportler abspulen wie eine lästige Pflicht, erfüllte sie mit viel Gewissenhaftigkeit und Ernsthaftigkeit. Sie hatte eine Sponsoren-Treue, die im Sport ihresgleichen sucht. Sponsoren waren für sie nicht bloss Geldquelle, sondern Partner.
Der Platz für Höchstleistungen war da
Partner in diesem «System Spirig», das scheinbar immer perfekt funktionierte. Sponsoren, Management, Trainer Brett Sutton, Ehemann Reto Hug, die Eltern – sie waren es, die diese beispielhafte Karriere ermöglicht haben. Sie haben mit Umsicht und Hingabe alle Steine aus dem Weg geräumt, Platz gemacht für Topleistungen.
Das Leben von Nicola Spirig war und ist längst viel mehr als Triathlon. Sie ist nicht nur Ehefrau und Mutter von unterdessen drei Kindern, sie hat ausserdem ein Jus-Studium abgeschlossen, eine Triathlon-Serie erfunden und eine Stiftung gegründet. Weitere Pläne sind sicher bereits in Petto. Wir werden davon hören. Nun endet die Ära Spirig beim Greifenseelauf.
Danke, liebe Nicola, für die emotionalen Momente. Chapeau und alles Gute!