«Unsere Kinder sollen keine Triathleten werden»
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Nicola Spirig zu Rücktritt:«Unsere Kinder sollen keine Triathleten werden»

Nicola Spirig über ihre Familien-Zukunft
«Hoffe, dass meine Kinder nicht Triathleten werden»

Nicola Spirig wird Ende Saison ihre 25-jährige Karriere beenden. Die 40-Jährige freut sich nun auf mehr Zeit zu Hause, spricht über die Zukunft ihrer Familie und blickt auf ihre beeindruckende Zeit als Spitzen-Triathletin zurück.
Publiziert: 06.04.2022 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2022 um 20:06 Uhr
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Jetzt ist Schluss: Nicola Spirig verkündet ihren Rücktritt per Ende Saison.
Foto: keystone-sda.ch
Aufgezeichnet: Sven Micossé

Bisher hat sich Ehemann Reto meist um die Familie gekümmert. Ändert sich nach dem Rücktritt die Rollenverteilung innerhalb der Familie?
Nicola Spirig: Das wird sicher Zeit brauchen, bis sich dies einspielt und die wollen wir uns auch lassen. Reto führt auch unsere Kinderserie, das heisst, dass er nicht zu 100 Prozent zu Hause ist. Wir müssen schauen, was für uns als Familie ideal ist, wer wie viel daheim bleibt und wer wie viel arbeitet.

Wer von Ihren drei Kindern wird die nächste Nicola Spirig?
Mein Mann und ich hoffen, dass aus unseren Kindern keine Triathleten werden. Aus einem einfachen Grund: Wenn die Eltern so erfolgreich waren, kann mein Kind nur gleich gut werden wie die Mutter, wenn es Olympiasieger wird. Das ist nicht so toll. Der Druck und die Erwartung müssen sie von uns aus nicht haben. Wir hoffen, dass sie eine andere Sportart finden, die sie toll finden.

Sehen Sie sich als Vorbild für Frauen, die Karriere und Kinder unter einen Hut bekommen möchten?
Ich sehe mich als Inspiration für Leute, die das möchten. Jede Mutter muss für sich entscheiden, ob und wie viel sie arbeiten möchte. In dem Sinn bin ich vielleicht ein Vorbild, dass ich zeige, dass es möglich ist. Zwar nicht immer, man braucht wirklich ein gutes Umfeld.

Wer sind die Schlüsselfiguren, die eine solche Karriere ermöglicht haben und für die Sie tiefe Dankbarkeit verspüren?
Die offensichtlichste Figur ist Reto, der meine Karriere extrem verlängert hat. Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, mit einer Familie diese weiterzuführen. Meine Eltern besonders im frühen Stadium meiner Karriere, als mein Vater mein Coach und meine Mutter meine Managerin waren. Aber auch jetzt noch, sie hüten die Kinder, kommen immer noch an die Wettkämpfe mit. Meine Sponsoren, die mich unterstützt haben, ob ich verletzt oder schwanger war. Da gibt es ganz viele Leute.

Wie erklären Sie sich diese unglaublichen 25 Jahre?
Einerseits ist es das Team rundherum. Andererseits ist es möglich, weil es meine Leidenschaft ist, weil ich es wirklich gern mache und mein Hobby zum Beruf machen durfte. Neben dem Sport habe ich Familie, eine Stiftung, eine Kinderserie, ein Jus-Studium gemacht. Mein Leben mit ganz vielen Sachen zu bestücken, die mir Spass machen, hat dazu geführt, dass ich sehr zufrieden gewesen bin und so lang machen konnte.

An welche Karriere-Momente erinnern Sie sich besonders?
Das ist und bleibt der Olympiasieg. Einfach, weil es etwas Unglaubliches ist, Olympiasiegerin zu werden, auf dem Podest stehen und zu wissen: «An dem Tag bist du die schnellste der Welt.» Das ist Wahnsinn. Und auch, weil es so extrem knapp gewesen ist in London. Viele Fans kommen heute noch und erzählen mir, wie sie das erlebt haben, als ich damals über die Ziellinie gesprintet bin. Das ist extrem eindrücklich – für mich und auch für sehr viele rundherum. Fast noch emotionaler war aber die Silbermedaille vier Jahre später in Rio. Dort war ich bereits Mutter und Yannis und Reto haben mit meinem Vater zugeschaut. Das war für mich ein sehr spezieller Moment.

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