Nach dem frühen frustrierenden Dritt-Runden-Aus in Wimbledon Anfang Juli gönnt sich Belinda Bencic erst einmal Ferien. Sie entspannt am Strand in der Nähe von Monte Carlo und geniesst ein paar erholsame Tage. Auf Instagram zeigt sich die 22-Jährige im Bikini. Voller Motivation steigt sie Mitte Juli wieder in die Vorbereitung auf die Hartplatz-Saison in Nordamerika ein.
Bencics erste Station: Das WTA-Premier-Turnier in Toronto. Der Auftakt gelingt der aktuellen Weltnummer 12 problemlos. Sie gibt gegen Potapova nur drei Games ab, nun wartet am Mittwoch im Sechzehntel-Final die Deutsche Julia Görges (WTA 25). «Es ist schön, hier zurück zu sein», sagt Bencic an der Pressekonferenz.
An das Turnier in Kanada hat sie die besten Erinnerungen. Dort gelang ihr vor vier Jahren noch als Teenager der erste grosse WTA-Titel, auf dem Weg dorthin schlug sie im Halbfinal auch Serena Williams. Der Aufstieg Bencics gipfelt darauf hin im Februar 2016 mit dem Durchbruch in die Top Ten. Nur vier Monate später fällt sie aber wieder aus der erweiterten Weltspitze.
Es beginnen schwierige Zeiten mit Verletzungen und einem Reifeprozess, der sie vom Wunder-Teenie zum gestandenden Tennis-Profi macht. Den Tiefpunkt erlebt Belinda im September 2017 mit WTA-Rang 318. Seit gehts wieder aufwärts. Die Liebe zu Freund und Fitnesstrainer Martin Hromkovic beflügelt Bencic, sie ist so fit wie nie.
Aussichten auf Top Ten realistisch
Nun könnte sie mit einem Top-Resultat in Toronto nächsten Montag erstmals wieder die Top Ten knacken. Die Aussichten sind nicht unrealistisch. Erreicht Bencic zum Beispiel den Final, müssten Sloane Stephens und Anastasija Sevastova mindestens den Halbfinal schaffen, um vor ihr zu bleiben.
Hilfreich sind dabei die Gedanken an 2015 und den Erfolg über Serena. Bencic sagt dazu: «Ich erinnere mich an alles. Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen. Ich weiss alle Details, es ist sicher mein grösster Sieg.»
Auf Hartplätzen fühlt sie sich sehr gut, wie sie selbst erklärt. «Natürlich ist Rasen mein Lieblingsbelag. Aber ich habe kein Problem damit, auf Hartcourts zu spielen. Ich fühle mich sehr stark und erfrischt.» Bisher sei ihre Saison besser als erwartet verlaufen. In Dubai feierte sie im Februar den Turniersieg. Das Ziel sie auf jeden Fall «so weiter zu machen und unter die ersten Acht zu kommen.»
Dazu braucht es einen starken Kopf und die richtige Einstellung wie vor vier Jahren. Belinda meint: «Ich habe damals bewiesen, dass ich es wirklich kann, dass ich mental stark bin. Um Serena zu schlagen, geht es nicht um das Tennis. Es geht darum, mental stark zu sein. Ich wusste immer, dass ich einen sehr starken Willen hatte. Ich denke, ich bewies es auf der grossen Bühne.» (rib)