Nach dem Sommer soll Schluss sein, liess Andy Murray Ende Februar verlauten. Wo sich der Schotte verabschieden möchte, gab er nicht bekannt – vielleicht, weil er es selbst auch noch nicht weiss. Plant er seinen Rücktritt nach Olympia oder hört er schon in Wimbledon auf?
Es ist der Ort, an dem der 36-Jährige drei seiner grössten Erfolge feiern durfte. 2012 bezwingt er Roger Federer (42) im Olympia-Final und holt sich als erster Brite seit 1908 die Goldmedaille. Ein Jahr später gewinnt er erstmals das Grand-Slam-Turnier, 2016 holt er sich den Pokal mit der Ananas obendrauf ein zweites Mal.
2024 wird Murray zum letzten Mal auf dem heiligen Rasen aufschlagen – sofern er denn kann. Denn aktuell ist die Weltnummer 59 verletzt. In Miami zog er sich bei seinem Drittrunden-Aus zwei Bänderverletzungen am Sprunggelenk zu. Für das Masters in Monte-Carlo (ab 7. April) und das darauffolgende 250er-Turnier in München (ab 15. April) hat der dreifache Grand-Slam-Champion bereits abgesagt.
OP oder konservative Behandlung?
«Es ist nicht klar, wie lange Andy ausfallen wird», teilt sein Team am Freitag in einem Update mit. Dass er die beiden Turniere auslassen muss, sei für Murray «sehr enttäuschend». Man befände sich immer noch in Abklärungen, wie die Verletzung behandelt werden soll. Klar ist: Lässt er sich operieren, dann dürfte es für das Turnier in Wimbledon, das am 1. Juli startet, sehr eng werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit.
Lässt er sich konservativ – also mit Hochlagern, Ruhe und Muskelaufbau im Knöchel – behandeln, könnte es für Wimbledon reichen, wenn alles nach Plan läuft. Gemäss Murrays Management verfolge man aktuell auch eher diese Variante, letzte Untersuchungen sollen nun genauere Ergebnisse bringen.
Für Olympia muss wohl eine Wildcard her
Und wie siehts für Olympia aus? Da hätte der ehemalige Weltranglistenerste noch einen knappen Monat länger Zeit. Das Tennisturnier, das auf der Anlage von Roland Garros ausgetragen wird, beginnt am 27. Juli. Ein grosses Aber gibts dennoch: Fürs Einzel sind nur die besten 56 Spieler der ATP-Rangliste (Stichtag 10. Juni) teilnahmeberechtigt. Die restlichen acht Tickets werden über Wildcards und Quotenplätze vergeben.
Sollte er seine aktuelle Position (59) also nicht verbessern, muss er auf eines der zwei Tickets hoffen, welche die Veranstalter an ehemalige Olympia- und/oder Grand-Slam-Sieger vergeben. Da er sogar zweifacher Olympiasieger ist, stünden seine Chancen wohl nicht schlecht, eine Wildcard zu ergattern – vor allem, wenn er dort seine Karriere beenden will.