«Die Entscheidung war für mich ein Selbstläufer», blickt Andy Murray zurück. 2014 sorgt der Schotte in der Tenniswelt für Aufsehen, als er die zweifache Grand-Slam-Siegerin Amelie Mauresmo (41) als Trainerin einstellt. Damit ist der 33-Jährige der erste Topspieler der ATP Tour, der von einer Frau trainiert wurde. In einem Gespräch mit «Sky Sports» spricht er über die Entscheidung und die Reaktionen des Tenniszirkus’.
Murray war immer ein Unterstützer des Damentennis’ sowie dessen Gleichberechtigung. Als er sich von seinem damaligen Trainer Ivan Lendl trennte, kommt der Gedanke auf, ihn mit einer ehemaligen Topspielerin zu ersetzen. Das Thema wird auch an der Pressekonferenz vor den French Open 2014 aufgegriffen: «Ich wurde bezüglich potentiellen Coaches befragt und Martina Navratilovas Name kam auf», erzählt der zweimalige Wimbledon-Sieger.
Nachrichten von Spielern und Trainern
Dass er eine Frau als Coach in Betracht zieht, macht anschliessend in der Presse die Runde. «Ich bekam Nachrichten von Spielern und deren Trainern. Sie sagten ‹Ich kann nicht glauben, dass du dieses Spiel mit der Presse abziehst. Sag ihnen morgen, dass du darüber nachdenkst mit einem Hund zusammenzuarbeiten.›» Murray wird eine andere Seite der Tour gezeigt, die er so noch nicht gekannt habe.
Als seine Zusammenarbeit mit Mauresmo bekannt geworden ist, erhält er dennoch viel Beifall für den Schritt. Murray merkt aber, dass die Perspektive auf seine Ergebnisse sich verschoben hat. Die Art und Weise, wie es geschehen ist, kann er sich nur mit dem Fakt erklären, dass sie eine Frau ist.
«Trainer noch nie in Frage gestellt»
«Als ich zuvor in meiner Karriere Spiele verloren hatte, wurde mein Coach nie in Frage gestellt. Im Tennis ist es im Allgemeinen der individuelle Spieler, der in Frage gestellt wird», sagte er. «Das war nicht der Fall, als ich mit Amelie arbeitete».
Etwas bereut der Olympiasieger von 2012 und 2016 aber: «Dass ich nie mit ihr einen Grand Slam gewonnen habe. Viele sehen das als Versagen an», so Murray über ihre gemeinsamen zwei Jahre. «Ich habe das Gefühl, dass sie von vielen Menschen hart beurteilt wurde, nur weil sie eine Frau war.» (red)