Während die Fussball-Welt nach Katar blickt, bietet sich nur sechs Autostunden von Doha entfernt mit dem Diriyah Tennis Cup ein Tennis-Schaulaufen an. Das Feld des dreitägigen Exhibition-Turniers besticht unter anderem mit fünf Top-10-Spielern. Während Stan Wawrinka (ATP 149) bereits 2019 dabei war, erhielt überraschenderweise auch Dominic Stricker (ATP 118) eine Einladung. Das Turnier lockt die Stars mit einem unglaublichen Zahltag an.
Eine Million US-Dollar für den Sieger
Der sportliche Wert des Turniers darf durchaus infrage gestellt werden, denn ATP-Punkte gibts keine. Aus dem Lager von Dominic Stricker heisst es aber, dass das Turnier perfekt gelegen komme, um sich für die Australian Open vorzubereiten. Gewiss können die Tennis-Stars von optimalen Wetter- und Wettbewerbsbedingungen profitieren, gespielt wird auf demselben Boden und mit den gleichen Bällen wie in Melbourne.
Daniil Medvedev, Nick Kyrgios, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas, Andrey Rublev, Stan Wawrinka, Cameron Norrie, Dominic Thiem, Hubert Hurkacz, Matteo Berrettini, Dominic Stricker und Taylor Fritz nehmen an der zweiten Ausgabe des Diriyah Tennis Cups (8. bis 10. Dezember) teil. Acht Spieler messen sich zunächst in der ersten Runde, die vier erstgesetzten greifen erst im Viertelfinal ein. Die Spieler, die nicht im Halbfinal stehen, treten danach in einem Mini-Doppelturnier an.
Daniil Medvedev, Nick Kyrgios, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas, Andrey Rublev, Stan Wawrinka, Cameron Norrie, Dominic Thiem, Hubert Hurkacz, Matteo Berrettini, Dominic Stricker und Taylor Fritz nehmen an der zweiten Ausgabe des Diriyah Tennis Cups (8. bis 10. Dezember) teil. Acht Spieler messen sich zunächst in der ersten Runde, die vier erstgesetzten greifen erst im Viertelfinal ein. Die Spieler, die nicht im Halbfinal stehen, treten danach in einem Mini-Doppelturnier an.
Während zuletzt bei den US Open Carlos Alcaraz 2,6 Millionen US-Dollar und Casper Ruud 1,3 Millionen einheimsten, verdient sich der Sieger des Saudi-Turniers für vier gewonnene Partien eine goldene Nase. Eine Million US-Dollar erhält der Champion. Der Finalist verdient noch 500'000 US-Dollar, für den Halbfinal gibts noch 250'000 US-Dollar.
Allein fürs Antreten soll es eine Gage von 100'000 US-Dollar geben – das ist ein Fünftel des bisher erspielten Preisgelds Strickers. Daher kann Sportmarketing-Experte Christian Lang die Zusage des jungen Berners verstehen. «Eine Tennis-Karriere ist zeitlich begrenzt, und nur die wenigsten Spieler können sehr gut von dem Geld leben. Im Fall von Dominic Stricker ist es einfach eine spannende Einnahmechance. Aber klar gibts einen Nebengeschmack, der nicht schön ist.»
Wawrinka, Stricker und Co. müssen sich dem Vorwurf stellen, die Nächsten in einer langen Reihe von Sport-Stars zu sein, die von den Saudis zu Sportswashing-Zwecken genutzt werden. In der absolut herrschenden Monarchie werden Verteidiger der Menschenrechte, politische Oppositionelle und Journalisten verfolgt, inhaftiert und gefoltert – auch vor der Todesstrafe oder Hinrichtungen gibts keinen Halt. Die Frauenrechte sollen sich in den letzten Jahren etwas verbessert haben, sind aber weiter stark eingeschränkt.
«Können nichts Negatives sagen»
Genug Gründe, um von einer Teilnahme abzusehen. Doch davon erleben die Tennis-Asse vor Ort wenig bis gar nichts. «Die Organisatoren wollen Tennis weiterbringen und unter der Bevölkerung verbreiten und die Kinder dazu animieren. Bezüglich Menschenrechte können wir – von dem, was wir erleben – nichts Negatives sagen. Alle Menschen werden sichtbar normal behandelt», lässt sich Stricker auf Anfrage zitieren.
Für Lang ist es eine Frage des Abwägens. Natürlich könne man argumentieren, dass es ein wichtiger Punkt in der Saisonvorbereitung 2023 ist. «Man muss sich auch mit dem Land beschäftigen, dessen Werten, der Gesellschaft und dessen Missständen. Aber schlussendlich wäre es gelogen, wenn man behaupten würde, dass das Finanzielle nicht im Vordergrund steht. Da muss man immer abwägen, ob es einem wert ist oder man seinen eigenen Werten treu bleibt, eine klare Kante zeigt und dementsprechend auf eine solche Turnierteilnahme verzichtet.»
Als Sportswashing werden Massnahmen bezeichnet, um das Ansehen eines Landes durch die Veranstaltung von Sport-Events und deren positiven Ansehen in den Medien zu verbessern. Mit dem Einkauf von Sportveranstaltungen im eigenen Land will man über Missstände hinwegtäuschen. So fallen bereits die Olympischen Sommer- und Winterspiele 1936 in Nazi-Deutschland in diese Sparte, aber auch die Fussball-Weltmeisterschaften von 2018 (Russland) und 2022 (Katar). Der Diriyah Tennis Cup ist Teil der «Diriyah Season», in der weitere Events wie der italienische Supercup, ein Formel-E-GP und Konzerte stattfinden. Mit der millionenschweren LIV Tour (Golf), Spitzen-Boxkämpfen und einem Formel-1-Rennen hat Saudi-Arabien seine Finger in zahlreichen Sportarten drin.
Als Sportswashing werden Massnahmen bezeichnet, um das Ansehen eines Landes durch die Veranstaltung von Sport-Events und deren positiven Ansehen in den Medien zu verbessern. Mit dem Einkauf von Sportveranstaltungen im eigenen Land will man über Missstände hinwegtäuschen. So fallen bereits die Olympischen Sommer- und Winterspiele 1936 in Nazi-Deutschland in diese Sparte, aber auch die Fussball-Weltmeisterschaften von 2018 (Russland) und 2022 (Katar). Der Diriyah Tennis Cup ist Teil der «Diriyah Season», in der weitere Events wie der italienische Supercup, ein Formel-E-GP und Konzerte stattfinden. Mit der millionenschweren LIV Tour (Golf), Spitzen-Boxkämpfen und einem Formel-1-Rennen hat Saudi-Arabien seine Finger in zahlreichen Sportarten drin.